Was man kaum für möglich hält:

 

Ohne einen gebürtigen Offenbacher gäbe es diese Band gar nicht -

 

und das kam so:

 

 

Artikel Offenbach Post, 8. September 2021:

 

 

Ohne ihn gäbe es die Kölner Kultband nicht

 

Fußballstar Dieter Müller: Drei Tore für BAP

 

 

Bekam im Juni eine Biografie mit Widmung von Wolfgang Niedecken: Dieter Müller auf der Terrasse seines Hauses in Hochstadt. Das Spiel gegen Jugoslawien 1976 war der Höhepunkt seiner Nationalteamkarriere. © Holger Weber (2)/dpa
Bekam im Juni eine Biografie mit Widmung von Wolfgang Niedecken: Dieter Müller auf der Terrasse seines Hauses in Hochstadt. Das Spiel gegen Jugoslawien 1976 war der Höhepunkt seiner Nationalteamkarriere. © Holger Weber (2)/dpa

 

Maintal/Hanau – Der ehemalige Fußballstar Dieter Müller hat viele sportliche Erfolge gefeiert. Was kaum einer weiß: Der Rekordtorschütze aus Maintal (Sechs Tore in einem Bundesligaspiel für den 1. FC Köln) hat entscheidenden Anteil daran, dass sich die Kölner Kultband BAP gegründet hat.

 

„Der Dieter hat den Schubser gegeben, der letztlich dazu führte, dass es uns heute gibt“, berichtete Bandchef Wolfgang Niedecken jüngst in einem Podcast des Sportmoderatoren Oliver Forster („Unsere größten Spiele Deutschlands emotionale Fußballmomente“). Bei dem Gespräch waren sowohl Müller als auch Niedecken zugeschaltet, der heute Abend als Solist im Hanauer Amphitheater Texte und Songs von Bob Dylan und eigene Lieder zum Besten gibt.

 

„Wir haben nach dem Spiel gefeiert, frag nicht nach Sonnenschein“

 

Die Initialzündung für die BAP-Gründung geht ins Jahr 1976 zurück. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft stand damals, am 20. Juni, in Belgrad im Halbfinale der Europameisterschaft gegen Gastgeber Jugoslawien. Das Team mit Beckenbauer, Hoeneß und Co. lag mit 0:2 im Hintertreffen, als Dieter Müller kurz vor dem Ende eingewechselt wurde und als Debütant mit drei Toren Deutschland noch ins Finale brachte. Den sensationellen Einstand des Stürmers vom 1. FC Köln verfolgte auch der begeisterte FC-Fan Niedecken mit einigen Freunden vor dem Fernseher. Der Musiker leistete damals seinen Zivildienst ab, fuhr morgens 80 Essen aus und arbeitete am Nachmittag in einer Altentagesstätte. „Wir haben nach dem Spiel natürlich gefeiert, frag’ nicht nach Sonnenschein. Ich weiß gar nicht, ob ich in der Nacht überhaupt geschlafen habe“, erzählt Niedecken. Die Folge: Er überhörte am nächsten Morgen den Wecker und wurde erst nach seinem eigentlichen Dienstbeginn um 10 Uhr durch das Telefon geweckt. „Ich war total verkatert“, berichtet Niedecken lachend. „Ich denk’, um Gotteswillen, ich krieg’ einen tierischen Ärger. Die Chefin von der Geschäftsstelle ruft wahrscheinlich an und fragt, wo ich bleibe.“ Am Telefon war aber nicht die Vorgesetzte, sondern der Saxofonist von Niedeckens Schülerband, den er schon seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte. „Ich war natürlich in Eile und dachte, ich kann mich mit dem Typ jetzt nicht noch lange unterhalten und muss los.“ Die eilig vorgetragene Idee des ehemaligen Kumpels, sich doch mal gemeinsam einen Hühnerstall anzuschauen, in dem man ein bisschen Musik machen könne, hieß der gehetzte Niedecken für gut. „Ich hätte in dem Moment wahrscheinlich auch anerkannt, dass die Erde eine Scheibe ist.“

 

Im Hühnerstall wurde nie geprobt

 

Tatsächlich suchte Niedecken einige Tage später besagten Hühnerstall auf. In der Ruine wurde zwar nicht ein einziges Mal geprobt, doch war es die Initialzündung dafür, dass die Kumpels aus alten Tagen wieder zusammenkamen. „Und daraus ist dann tatsächlich BAP entstanden“, erzählt Niedecken. Der 70-Jährige ist sich sicher: „Die Gruppe hätte es wohl niemals gegeben, wenn wir nach dem Spiel nicht gefeiert hätten. Dann wäre das alles anders verlaufen. Manchmal braucht das Schicksal einen kleinen Schubser, der dich in die richtige Richtung bringt. Und du, Dieter, du hast uns diesen Schubser gegeben“, sagte Niedecken in Richtung des Fußballstars.

 

Dieter Müller erfuhr natürlich erst viel später davon, dass er mit seinen drei Toren von Belgrad einen neuen Stern zum Musikhimmel hatte aufsteigen lassen. „Ich bin ja der festen Auffassung, dass es im Leben keine Zufälle gibt und jeder seine Bestimmung hat“, so der zwölffache Nationalspieler. Es mache ihn im Nachhinein stolz und glücklich, dazu beigetragen zu haben, dass so eine großartige Band durch seine Tore entstanden sei. Und dass BAP in den Jahren danach so viele Menschen glücklich gemacht habe.

 

Geschichte im Booklet erzählt

 

Zum Dank widmeten Niedecken und seine Kollegen Dieter Müller und seinem Kölner Mannschaftskameraden Heinz Flohe, der in besagtem Jugoslawienspiel den Anschlusstreffer zum 1:2 geschossen hatte, das 2016 erschiene Best-of-Album „Beliebteste Lieder.“ Im Booklet erzählt Niedecken unter dem Titel „Vier Kölsche Tore und der Morgen danach“ die Geschichte der Band. „Ich finde, das soll jeder BAP-Fan wissen, damit man solche wundervollen Zufälle auch wertschätzen kann.“

 

Das Konzert „Niedecken liest und singt Bob Dylan“ im Amphitheater beginnt heute um 19.30 Uhr. Es gibt noch Karten im Vorverkauf und vor Ort. Es gilt die 3-G-Regelung. Weitere Infos auf shooter.de. (Holger Weber)

 

Wolfgang Niedecken tritt heute Abend im Hanauer Amphitheater auf. Er gibt eigene sowie Songs von Bob Dylan zum Besten. © -
Wolfgang Niedecken tritt heute Abend im Hanauer Amphitheater auf. Er gibt eigene sowie Songs von Bob Dylan zum Besten. © -
Die Widmung im Wortlaut: „Für meinen Freund Dieter, ohne dessen drei Tore im Jahr 1976, bei der EM, es meine Band wohl nicht geben würde.“ © -
Die Widmung im Wortlaut: „Für meinen Freund Dieter, ohne dessen drei Tore im Jahr 1976, bei der EM, es meine Band wohl nicht geben würde.“ © -

 

Anmerkung: Dieter Müller (* 1. April 1954 in Offenbach am Main als Dieter Kaster)

 

Dieter Müller wuchs im hessischen Dreieich-Götzenhain auf. Er bestritt insgesamt 303 Bundesligaspiele für die Vereine Kickers Offenbach, 1. FC Köln, VfB Stuttgart und 1. FC Saarbrücken und schoss dabei 177 Tore.

 

(Quelle: Wikipedia)