Bird's View

 

 

Quartett aus Rembrücken

 

2016 gegründet

 

Niko Huber (voc, g), Alex Köper (g), Max Westenburger (b), Jan Iser (dr)

 

 

Artikel Offenbach Post, 23. Oktober 2021:

 

 

Krachender Vollgas-Rock

 

Kulturförderpreis für Rodgauer Band „Bird‘s View“

 

 

Man sieht es ihnen nicht an, aber „Bird’s View” produzieren professionellen, stadion-tauglichen Stoner Rock. Von links: Gitarrist Alex Köper, Gitarrist, Sänger und Frontmann Niko Huber, Drummer Jan Iser sowie Bassist und Backgroundsänger Max Westenburger.
Man sieht es ihnen nicht an, aber „Bird’s View” produzieren professionellen, stadion-tauglichen Stoner Rock. Von links: Gitarrist Alex Köper, Gitarrist, Sänger und Frontmann Niko Huber, Drummer Jan Iser sowie Bassist und Backgroundsänger Max Westenburger.

 

Der Kulturförderpreis der Stadt Rodgau geht an die Rockband „Bird‘s View“ - ein famoses Quartett.

 

Rodgau - Man weiß nicht so recht, was man erstaunlicher finden soll. Das, was die vier Jungs erreicht haben. Oder wie schnell sie es schafften. Es war doch gefühlt „gestern” erst, als sich ein paar Buben, die jugendlichen „special guests” bei einem Konzert des Rodgauer Chores „Cantiamo”, auf der rechten Seitenbühne des Bürgerhauses Dudenhofen befanden und etwas gehemmt, aber wiedererkennbar, ja, tatsächlich Rockjazz intonierten.

 

Rockjazz von Giganten wie Herbie Hancock und Chick Corea. Man merkte gleich: Da ist Talent, unterschiedlich verteilt natürlich, aber eine Menge Begabung in dieser Gruppe von Kids, die sich „Die Mayers” nannten. Vor allem der scheu wirkende Schlagzeuger und der am selbstsichersten von allen auftretende Gitarrist zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

 

Inzwischen haben die beiden, Drummer Jan Iser und Gitarrist Niko Huber, gemeinsam und getrennt in etlichen Formationen und Projekten reichlich Anerkennung ernten und eindrucksvolle Erfolge feiern können. Wie gesagt: im Jazz. Aber dafür kriegen sie und ihre zwei Kollegen, Alex Köper und Max Westenburger, den Rodgauer Kulturförderpreis nicht.

 

Sie erhalten ihn für ihre andere ganz große Leidenschaft. Für ihr ambitioniertes Live- und Studio-Schaffen in Sachen krachender Vollgas-Rock. 2016 gründeten die Gitarristen Niko Huber und Alex Köper zusammen mit Schlagzeuger Steven Glab und Bassist Benny Kenji "Bird's View". Sie gingen ihr Unternehmen bemerkenswert professionell an, kamen aber nicht so recht voran.

 

2019 stieg das Rhythmus-Gespann Glab/Kenji aus. Für sie kamen „Die Mayers”-Freunde Iser und Bassist und Background-Voice Westenburger in die Band. Die Chemie zwischen diesen Musikern scheint optimal zu stimmen. Sie sind 2021 einer von acht Landessiegern beim Wettbewerb „Back to Stage” des weltweit agierenden US-Herstellers von Audiosystemen, JBL. Beim Deutschen Rock- und Pop-Musikerverband wurden sie 2019 zunächst Hessenmeister und anschließend deutscher Meister (Best Rock Act Hessen und deutschlandweit).

 

„Bird’s View” hat bisher zwei EPs mit jeweils vier Eigenkompositionen vorgelegt, „Bird’s View” (2019) und „Cigarettes and Coffee” (2020). Vom ersten Stück der zweiten EP, „Swimming Practice”, wurde ein offizielles Video erstellt. Der Inhalt mag polarisieren – der Clip als solcher indes ist absolut professionell produziert.

 

Darin ist Schlagzeuger Iser, der 2016 bereits als Instrumentalist den Rodgauer Kulturförderpreis erhielt, der Star. Er trommelt da, wie man im Rock sagt, „wie ein Tier”. Er und der ausdrucksstarke Frontmann Huber sind bei „Bird’s View” ohnehin so was wie die Wirbelsäule und für die Offensive zuständig; für die Defensive und Detailarbeit hingegen Köper und Westenburger.

 

Eines der Highlights im Repertoire der hinlangenden Desert-Rocker ist auf „Cigarettes and Coffee” das letzte Stück, „So Low”. Ein knackiger Post-Grunge-Kracher, der einmal mehr Sänger Huber als veritablen Shouter ausweist. Überragend! Allein schon diese Nummer lässt einen ebenso freudig wie gespannt das Debütalbum der Band erwarten. Eine große CD mit über zehn Eigenkompositionen, die im ersten Quartal 2020 veröffentlicht werden soll.

 

Davor bekommt das famose Quartett, drei Rodgauer, ein Rembrücker, den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau 2020 überreicht – am 10. November im Bürgerhaus Nieder-Roden. Ralph Westenburger, Manager der Band: „Die Bandmitglieder freuen sich sehr, wenn sie einen Preis gewinnen, weil er Ausdruck dafür ist, dass sie einiges richtig machen. Der Kulturförderpreis der Stadt Rodgau hat natürlich einen besonderen Stellenwert, weil alle einen großen Bezug zu Rodgau haben und dort auch alles für Bird’s View angefangen hat.” (Von Manfred Meyer)

 

 

Artikel Offenbach Post, 12. November 2021:

 

Kulturförderpreis ist mit 2500 Euro dotiert

 

Rodgau zeichnet Rockband „Bird‘s View“ aus

 

 

Die Rockband „Bird’s View“ erhält den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau. Zwischen Kulturdezernent Winno Sahm (links) und Bürgermeister Jürgen Hoffmann freuen sich Max Westenburger, Niko Huber, Alex Köper und Jan Iser (von links nach rechts). © Eyßen
Die Rockband „Bird’s View“ erhält den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau. Zwischen Kulturdezernent Winno Sahm (links) und Bürgermeister Jürgen Hoffmann freuen sich Max Westenburger, Niko Huber, Alex Köper und Jan Iser (von links nach rechts). © Eyßen

 

Die Rockband „Bird‘s View“ erhielt am Mittwochabend den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau. Bürgermeister Jürgen Hoffmann überreichte die mit 2 500 Euro dotierte Auszeichnung im Bürgerhaus Nieder-Roden an Niko Huber (Gesang, Gitarre), Alex Köper (Gitarre), Max Westenburger (Bass) und Jan Iser (Schlagzeug).

 

Rodgau - Für den Kulturförderpreis, den die Stadt im jährlichen Wechsel mit dem Kulturpreis verleiht, ist zwar ein Preisgeld ausgelobt worden, „um Geld geht es hier heute Abend aber sicher nicht“, sagte Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser. Der Kulturförderpreis sei vielmehr eine Frage der Ehre und eine Belohnung für geleistete Arbeit. Aufgrund der außerordentlichen musikalischen Begabung sei die Wahl auf „Bird‘s View“ gefallen. „Ich habe gehört, dass es nachher bestimmt nicht ganz leise wird“, vermutete Kaiser, der bislang noch nicht in den Genuss eines Auftritts der Band, deren Stilrichtung Laudator Nik Huber später als „kräftigen Alternative-Rock“ bezeichnete, gekommen war.

 

Kaisers Einschätzung bestätigte sich im Lauf der knapp eineinhalbstündigen Feier, in der die Band mehrere Kostproben ihres Könnens gab. Einige der Songs werden erst im kommenden Jahr veröffentlicht.

 

Trotz ihrer Jugend seien die vier Musiker im Alter von 19 bis 21 Jahren schon „alte Hasen“, meinte Bürgermeister Hoffmann mit Blick auf die 2016 gegründete Band, die auch schon den hessischen Rockpreis und den deutschen Rock- & Pop-Preis gewonnen hat. „Sie haben sich schon sehr früh der Musik verschrieben und ihre Instrumente von der Pike auf erlernt“, so Hoffmann, der zu Laudator Nik Huber überleitete. Der ist nicht nur der Vater des Bandsängers Niko, sondern sei als Gitarrenbauer mit Kunden auf der ganzen Welt und ehemaliger Berufsmusiker der „bestmögliche Laudator“, wie es Jürgen Hoffmann ausdrückte.

 

Nik Huber erinnerte sich an ein Erlebnis, „das gewisse musikalische Einflüsse und Motivation von außen erklären“ könne. Sein damals elfjähriger Sohn ging ihm im Backstage-Bereich bei einem Open-Air-Konzert der „Foo Fighters“ in Holland mit 60 000 Besuchern kurzzeitig verloren. Der blonde Lausbub, „der wie hypnotisiert alles scannte, was auf dieser Bühne passierte“, hatte es sich am Bühnenrand unter den Ehefrauen und Freundinnen der Bandmitglieder gemütlich gemacht und war dort bis zum Konzertende nicht mehr wegzubekommen.

 

Mittlerweile ist Niko Huber mit seinen Bandkollegen selbst erfolgreich. „Das, was hier vier junge Menschen auf die Straße bringen, ist das Ergebnis von Fleiß und viel Arbeit“, lobte Nik Huber die Mitglieder von „Bird‘s View“, die teilweise schon seit 2014, zunächst in der Band „No Face“, gemeinsam Musik machen. Harte Arbeit schlage auf lange Sicht das Talent um Längen.

 

„Bird’s View“ wurde am Mittwoch als Rockband geehrt. Nik Huber erinnerte daran, dass die Bandmitglieder auch für Jazz auf hohem Niveau bekannt und mit ihrer Formation „Die Mayers“ vielen Rodgauern seit Jahren ein Begriff sind und auch Teil des hessischen Landes-Jugend-Jazz-Orchesters waren. „In der heutigen, so schnelllebigen und von Casting-Shows geprägten Musikwelt ist es extrem rar, dass Musiker in diesem Alter so viele Musik-Facetten mit einer inzwischen erschreckenden Leichtigkeit bedienen können und auch wollen. Diese Vier hier machen das!“, lobte Nik Huber, der auch einen Dank an die Instrumentenlehrer Thomas Langer, Michel Hoffmann, Rudi Hagenau, Claudia Jäger und Micha Diodati richtete.

 

Nach der Preisübergabe und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt war die Band auch selbst mit Dankesworten an der Reihe. Damit Niko Huber nach einem der Songs eine kleine Verschnaufpause bekam, ging zunächst Manager Ralph Westenburger, nach eigener Aussage „Organisationsonkel und manchmal Flohzirkus-Direktor“, ans Mikro. Der Vater von Max war „brutal stolz“ über die Auszeichnung für die Band. Niko Huber freute sich, mit seinen besten Freunden gemeinsam Musik machen zu dürfen und diese Leidenschaft mit ihnen zu teilen.

 

Der Dank der Bandmitglieder ging neben ihren Lehrern auch an die Stadt – das Preisgeld hat mitgeholfen, das neue Album zu finanzieren – und vor allem an ihre Eltern, die sie immer unterstützt hätten. Niko Huber erinnerte sich schmunzelnd an einen Auftritt im Wohnzimmer der Familie Köper, das sich nicht unbedingt als die beste Location für ein Rockkonzert erwies.

 

Andrea Köper, die Mutter von Alex, gehörte am Ende der Veranstaltung zu den Gratulanten, die auf der Bühne ein paar Worte an die Band richteten. „Unsere Unterstützung habt ihr, aber nicht unser Wohnzimmer. Das ist ein für alle Mal tabu“, machte Andrea Köper – auch im Namen der Familien Huber, Westenburger und Iser – klare Vorgaben für den weiteren Karriereverlauf. „Die erste Million geht an uns, die zweite könnt ihr behalten!“ (Sascha Eyßen)

 

 

Artikel Offenbach Post, 13. Januar 2024:

 

Mitreißender Vollgas-Rock

MUSIKSZENE 1679 - Herausragende CDs - des vergangenen Jahres

 

 

Der Jügesheimer Jan Iser im Bürgerhaus Nieder-Roden (Foto: Mecora)
Der Jügesheimer Jan Iser im Bürgerhaus Nieder-Roden (Foto: Mecora)

 

Rodgau/Rödermark – Das hat es in der Musikszene noch nicht gegeben. Dass von zwei genre-mäßig ganz und gar gegensätzlichen jungen Regionalbands innerhalb eines Vierteljahres die Debüt-CDs erscheinen und produktionstechnisch gleich internationalen Standards genügen. Dass beide in unserer "CDs des Jahres"-Bestenliste auf dem Siegertreppchen thronen und dass sie ein und denselben Drummer haben. Den Jügesheimer Jan Iser. Der zweifache Rodgauer Kulturförderpreisträger (als Einzelkünstler sowie mit "Bird’s View") trommelt für "Bird’s View" und "Quartertone".

 

"Bird's View" mit Frontmann Niko Huber Beim Heimspiel in der "Open World"-Hall (Foto: Mecora)
"Bird's View" mit Frontmann Niko Huber Beim Heimspiel in der "Open World"-Hall (Foto: Mecora)

 

Platz 1. Unangefochten die CD des Jahres 2023 ist "Red Light Habits" (Drakkar Entertainment) von "Bird’s View". Die Band mixt Punk, poppig melodische Elemente, Hardrock, Grunge, Post-Grunge, Alternative Rock, ruhige balladeske bis hymnische Momente und Stoner Rock zu einem eigenen und eigenständigen Sound. Ihre Songs – 13 auf der Debüt-CD, die Mitte Mai 2023 erschien – sind herausragend. Deren Umsetzung umwerfend. Sie enthalten eine Fülle genialer Details und entfalten eine Wucht, die packt und mitreißt. Manager Ralph Westenburger nennt das „Vollgas-Rock“.

Die Musiker, alle um die 20, bezeichnen ihr Schaffen als „laute Musik aus Frankfurt“. Einer, Gitarrist Alexander Köper, kommt aus Rembrücken, drei aus Rodgau. Neben Schlagzeuger Jan Iser Westenburgers Sohn Max, Bass und Background-Gesang, und Frontmann Niko Huber, Gesang und Gitarre. Die Premium-Brecher des Albums: "Lay Down", "Ambivalent", "Too Old" – und "City of Sunshine" als Krönung des Ganzen. "Red Light Habits" – eine der gelungensten Rock-Schallplatten, die Rodgau bisher hervorgebracht hat.

 

 

"MiTaBo" mit einem Jaco-Pastorius-Konzert (Foto: Mecora)
"MiTaBo" mit einem Jaco-Pastorius-Konzert (Foto: Mecora)

 

Platz 2. Wüsste man es nicht, käme man beim Hören der am 9. Dezember erschienenen "Jacotunes" (Jazzsick Records) von "MiTabo" nicht auf die Idee, dass die Ausführenden im Hauptberuf keine Musikschaffenden sind. Bis auf einen und der bläst die Instrumente, mit denen er an der CD meisterlich mitgewirkt hat, Trompete und Flügelhorn, auch nebenberuflich. Es ist Francisco Hitzel, Toningenieur beim Hessischen Rundfunk. Die Formation besteht als Jazz-Klaviertrio seit bald 30 Jahren. Seit 2015 sind der Ober-Röder Hitzel und seine Frau Andrea Fröhlich dabei. Sie ist Saxofonistin. Bei "MiTabo" singt sie. Mit dem Album möchte "MiTabo"-Bassist Axel Weiss die Erinnerung an den Weltklasse-Bassisten Jaco Pastorius wachhalten. Die CD enthält die Weiss-Arrangements von sechs Pastorius-Kompositionen plus drei Standards. Der brillante "MiTabo"-Pianist ist Joachim Straub – Ingo Mayer der mit viel Fingerspitzengefühl taktierende Drummer. Höhepunkt der CD: "Goodbye Pork Pie Hat" von Charles Mingus.

Platz 3. Ein kleines Gesamtkunstwerk ist die Mitte Juli publizierte Modern-Jazz-CD "Quartertone" (Christine Musics) von "Quartertone". Das fängt bei der Aufmachung und dem Artwork der Darmstädter Design-Künstlerin Nicole Schneider an. Und geht weiter mit der Hauptsache, den Kompositionen des Frankfurter Gitarristen Finn Heine und des Maintaler Saxofonisten Darius Blair, der im Alter von 14 Jahren seine ersten Auftritte in der Rodgauer Musikszene hatte. Die jungen Instrumentalisten – neben Blair und Heine der Darmstädter Luis Schell, Bass, und der Rodgauer Jan Iser, Drums – improvisieren und solieren auf Augenhöhe mit ihren Studiogästen. Den Stars der internationalen Jazzszene, dem Trompeter Jan Wessels aus den Niederlanden und dem schwedischen Posaunisten Nils Landgren. Bei zwei Stücken kommt die Stimme der jungen Vokalistin Katharina Koch hinzu. „Quartertone“, ein erstaunliches, eindrucksvolles Debüt.