Bluestacks

 

 

Artikel Offenbach Post, 6. April 2024:

 

Ein Lebensgefühl auf Vinyl

 

Band „Bluestacks“ um den Seligenstädter Jan Masuhr stellt ihr Debütalbum vor

 

 

Die Band "Bluestacks“ mit dem Seligenstädter Jan Masuhr (l.), Schlagzeuger Janis Heftrich und Bassist Stefan Kassner bei der Aufnahme ihres Debütalbums, das sie bald im St. Josefshaus vorstellen. Foto: Privat
Die Band "Bluestacks“ mit dem Seligenstädter Jan Masuhr (l.), Schlagzeuger Janis Heftrich und Bassist Stefan Kassner bei der Aufnahme ihres Debütalbums, das sie bald im St. Josefshaus vorstellen. Foto: Privat

 

Seligenstadt – "Wir sind eine Band, die völlig gegen den Strom schwimmt", sagt Jan Masuhr. Das hat sich schon bei der Gründung der "Bluestacks" gezeigt. Denn während in der Corona-Zeit viele Musikgruppen mit der Auflösung konfrontiert waren, fanden Jan Masuhr (Gitarre und Gesang), Stefan Kassner (Bass und Gesang) und Janis Heftrich (Schlagzeug und Gesang) zusammen.

 

"Janis und ich kennen uns schon lange und haben schon seit Jahren gesagt, dass wir mal eine Band gründen sollten", erzählt Masuhr. Mit der Pandemie kam auch die Gelegenheit dazu. Nun stellen die drei Musiker in Seligenstadt ihr Debütalbum vor. "Don't tell me lies" heißt die Platte, auf der viel Blues-Rock, aber auch klassische Blues-Elemente zu hören sind.

 

Blues, sagt Jan Masuhr, sei für ihn ein Lebensgefühl. "Anfangs haben wir immer gescherzt, dass wir alle unsere Geschichten erlebt haben – besonders mit Frauen", erinnert sich der Seligenstädter Part der Band schmunzelnd. "Wir haben sozusagen die Lizenz, Blues zu spielen." Oft zeichnet Melancholie das Genre, das als Wurzel eines Großteils der populären Musik gilt, aus. Auch beim Hören ihres Albums könne man "leiden", erklärt Masuhr. "Blues ist aber nicht nur negativ. Wir haben auch einige flotte Nummern dabei und es gibt immer einen positiven Ausblick."

 

Zu ihrer Anfangszeit interpretierten die "Bluestacks" vor allem Klassiker von Blues-Größen wie Stevie Ray Vaughan, Peter Green ("Fleetwood Mac"), John Lee Hooker oder Jimi Hendrix. Irgendwann kamen eigene Kompositionen dazu, deren Arrangement die drei Musiker in der Regel gemeinsam erarbeiten. Schließlich entstand der Wunsch nach einem Album. Keiner der Songs darauf wurde extra neu geschrieben. Wer die Band begleitet, wird sie schon das eine oder andere Mal live gehört haben. "Der Sound war aber komplett offen. Auf dem Album klingen sie also ganz anders. Und auch im Konzert werden sie wieder anders klingen", sagt Jan Masuhr.

 

Dahinter steckt auch eine besondere Aufnahme-Situation. Denn Kassner, Heftrich und Masuhr haben die Stücke im Studio an der Bahnhofstraße live eingespielt. Ein Metronom, das den Takt vorgibt, lief dabei nicht mit. „Das hört man teilweise auch, weil nicht alles genau im Takt ist, aber wir wollten, dass die Songs wie live gespielt klingen. So ist es lebendiger. Man nimmt uns als Band mit nach Hause“, erklärt Masuhr.

Erscheinen soll das Album zudem als Vinyl-Schallplatte. Eine weitere Besonderheit, die sich vor allem an die Musikliebhaber unter den Bluestacks-Hörern orientiert. Diese legten noch immer Wert auf etwas Haptisches. "Die Platte aufzulegen, den Arm darauf zu positionieren, ist Genuss. Das passt wieder zum Lebensgefühl und zum Blues. Als Vinyl ist das Album einfach eine runde Sache", sagt Jan Masuhr.

 

Bei den Aufnahmen stellte das Format die Musiker allerdings auch vor die eine oder andere Herausforderung. Denn auch die Improvisation sollte für die Band nicht zu kurz kommen, mit knapp 20 Minuten pro Seite ist die Kapazität des Albums allerdings begrenzt. Eine Ballade, die vor lauter Begeisterung bei der Improvisation 15 Minuten dauerte, mussten die drei Musiker daher letztlich doch noch einmal deutlich kürzen. Lang genug sei sie aber immer noch, sagt Jan Masuhr.

 

Beim Album-Release-Konzert am Samstag, 20. April, spielen die "Bluestacks“"alle neun Songs, die es auf die Platte geschafft haben. Auch einige weitere Nummern mit Blues-Wurzeln stehen auf der Setliste. Neben dem musikalischen Part gibt es außerdem Geschichten zur Aufnahme und der Entstehung der Texte zu hören. Diese, erzählt Jan Masuhr, habe er gern offen gehalten. Platt seien sie aber trotzdem nicht. "Die Zuhörer sollen die Chance haben, etwas eigenes reinzuinterpretieren. Liest man über die Songtitel, könnte man meinen, es geht nur um Liebe, aber das ist nicht so."

 

Mit einem kleinen Wermutstropfen müssen Band und Zuhörer zum Release-Konzert allerdings leben: In der Hand halten werden sie das Album an diesem Tag noch nicht. Mehrere Monate Wartezeit seien beim Presswerk für Schallplatten mittlerweile normal. "Wir wissen nicht, wann das Album fertig ist", sagt Masuhr. "Am Konzert wird aber eine Liste ausliegen, über die es bestellt werden kann."

 

 

Das Release-Konzert

 

Ihr Album stellen die "Bluestacks" am Samstag, 20. April, im Jakobsaal des St. Josefshauses (Jakobstr. 5) vor. Karten gibt es für 18 Euro (erm. 15, Abendkasse 21) in der Tourist-Info am Marktplatz oder über die Webseite des Kunstforums.