Artikel Offenbach Post - Online, 4. Juli 2019:

 

Trauer um einen "echten Hessen"

Zu diesem Bundesland hatte Costa Cordalis immer eine ganz besondere Bindung

 

Die Sänger Costa und Kiki Cordalis im Jahr 2014 bei den Nibelungen-Festspielen. © Fredrik von Erichsen / dpa
Die Sänger Costa und Kiki Cordalis im Jahr 2014 bei den Nibelungen-Festspielen. © Fredrik von Erichsen / dpa

 

Schlagerstar Costa Cordalis ist tot. Zuletzt lebte er hauptsächlich auf Mallorca, doch seiner Zeit in Hessen fühlte er sich immer besonders verbunden - nicht zuletzt wegen seiner Familie.

Update, 3. Juli, 18.55 Uhr: Am Donnerstagnachmittag wurde bekannt, dass Costa Cordalis, Kikis berühmter Vater, tot ist. Der bekannte Schlagersänger sei am Dienstag im Kreise seiner Familie auf Mallorca gestorben, ließ diese über das Management mitteilen.

 

Cordalis ("Anita") wurde 75 Jahre alt. Er erblickte als Konstantinos Kordalis in Griechenland das Licht der Welt. Mit 16 Jahren zog es Cordalis nach Frankfurt, wo er am Goethe-Institut Deutsch lernte und ein Studium begann. 

Nicht nur Tochter Kiki, die in Langen Zuhause ist, blieb Hessen verbunden, auch Vater Costa hat eine besondere Beziehung zu diesem Bundesland. Wie er op -online einmal verriet, kamen seine drei Kinder in Frankfurt zur Welt, auch in Egelsbach und Heusenstamm habe er mal gewohnt. Daher sei er ein "richtiger Hesse", so der beliebte Schlager-Star. (tom)

Erstmeldung, 23. März, 03.01 Uhr: Langen – Mit Megastar Madonna machte sie gemeinsam Musik, trat mit ihr in Los Angeles auf. „Sie ist ein sehr, sehr ehrgeiziger Mensch, gleichzeitig aber auch enorm sympathisch und lieb“, beschreibt Kiki Cordalis die italoamerikanische Sängerin. Dabei ist Angeliki, wie sie mit vollem Vornamen heißt, selbst ein Star und Tochter eines Stars – die Musik wurde ihr mehr oder weniger in die Wiege gelegt.

Denn die 45-Jährige, die in Frankfurt das Licht der Welt erblickte und heute in Langen lebt, ist die Tochter von Ingrid und Costa Cordalis – dem griechischen Sänger, der sich mit seinem Hit „Anita“ ins musikalische Gedächtnis eingebrannt hat. Und sie ist die Schwägerin der „Katze“ Daniela Katzenberger. Ihr Bruder Lucas Cordalis ist mit ihr verheiratet.

Doch Kiki Cordalis stand nicht nur mit Madonna auf der Bühne, sondern auch mit Sängerin Cheryl Crow oder dem italienischen Schmusebarden Eros Ramazotti. Und sie sang für Stars wie Celine Dion, Chris Norman oder David Hasselhoff. Auch mit dem Produzenten Nosie Katzmann, der Hits wie „Mr. Vain“ oder „More and More“ schrieb, arbeitete Kiki Cordalis schon zusammen. Doch sie blieb stets im Hintergrund. „Ich habe mich lange Zeit besser gefühlt, wenn ich nicht im Vordergrund stand, sondern wenn ich Background sang“, so die Mutter zweier Kinder und Besitzerin zweier Hunde. Dass sie aber nach vorne gehört, das merkten viele in ihrem Bekanntenkreis und rieten ihr das auch immer wieder.

 

„Meine Stimme ist das Instrument, das mich dazu befähigt, die Liebe weiterzugeben, die ich in mir spüre, schon seitdem ich ein kleines Kind bin“, erklärt Kiki Cordalis. Die Geburt ihrer Zwillinge bedeutete dann eine Zäsur in ihrer Laufbahn. „Ich habe mich eine Zeit lang von der Bühne zurückgezogen, weil ich mich ausschließlich auf meine Babys konzentriert wollte“, betont sie.

 

Nach einigen Jahren Pause rief dann Papa Costa an und fragte sie, ob sie nicht Lust habe, hier und dort mit ihm aufzutreten. Sie hatte. „Und auch so viele andere haben sich gemeldet und gesagt, dass sie mich und meine Stimme vermissen“, erinnert sie sich. „Die Menschen und die Treffen mit ihnen, das alles hat mir gefehlt.“ Es kam, wie es kommen musste – sie stieg wieder auf die Bühne. Und mehr noch. Sie fand einen Produzenten, den DJ Kai Soffel, der einen Song für die Hochzeit ihres Bruders mit ihr aufnahm. Doch damit nicht genug: Er wollte unbedingt weiter mit ihr arbeiten. „Dies entspricht auch meinem Bedürfnis, wieder so vielen Menschen wie möglich meine Liebe zu geben.“ Nun arbeitet sie an einem Album mit komplett eigenen Songs, gemeinsam mit den Produzenten Rolf Elmer und Florian Malewski. Elmer ist nicht irgendein Produzent. Mit Künstlernamen heißt er Jam El Mar und ist unter anderem durch seine Zeit mit Markus Löffel als „Jam and Spoon“ bekannt.

Jüngst stand Kiki Cordalis mit ihren neuen Songs auf der Bühne des Traumtheaters „Salome“ in Frankfurt. „Ich bin eine viel gereiste Frau mit griechischen Wurzeln, deshalb können die Hörer jetzt schon gespannt sein, wie ich das in meiner neuen Musik verarbeiten werde“, gibt sie sich geheimnisvoll. „Es ist Pop, es ist deutsch, natürlich, es steckt ein bisschen Liedermacher mit drin – es sind tief gehende Songs“, versucht die Musikerin, die seit frühester Kindheit sehr spirituell ist, ihre Musik zu beschreiben.

„Wir haben noch keinen Veröffentlichungstermin fürs Album festgelegt“, sagt Kiki Cordalis. Was sie aber weiß und was ihr sehr am Herzen liegt, ist ein Auftritt, der am 24. Mai in Langen über die Bühne gehen soll. „Ich werde ein Benefizkonzert geben für den Förderverein einer Schule“, kündigt sie an, ohne schon Genaueres verraten zu wollen. Vielleicht sind dann ja auch Papa Cordalis und ihr Bruder mit von der Partie.

Früher dachte sie, sie müsse dem harten Musikgeschäft gerecht werden, blickt sie zurück. Doch sie ist gereift. „Ich mache es, weil ich weiß, dass es genau der richtige Zeitpunkt für mich ist.“