Jens Joneleit

 

 

Artikel Offenbach Post, 5. August 2023:

 

Beide mit Bassklarinette

MUSIKSZENE 1658 - „Reunited“-Quartett und das „Inflections“-Quartett -

 

 

Jens Joneleits "Inflections"-Quartett ist live ein Sextett. Von likns: Matthias Dörsam, Tom Schüler, Jens Joneleit, Ali Neander, Stephan Langer und Peter Glasner. Das Foto entstand bei einer "Inflections"-Probe im Haus der Musik in Nieder-Roden. Foto: MECORA

 

Rodgau/Rödermark – Im Herbstprogramm der Rodgauer Kulturinitiative Maximal: zwei „absolut außergewöhnliche Quartette“. Wobei das Quartett am 23. September live ein Sextett ist. Bei dem Allstar-Ensemble handelt es sich um die "Rodgau Monotones" Ali Neander, Gitarren, und Matthias Dörsam, Saxophone und Bassklarinette, und um den Rodgauer Trompeter und Flügelhornist Tom Schüler.

 

Sie spielten mit Mastermind und Multiinstrumentalist Jens Joneleit dessen komplexes, hauptsächlich improvisiertes „Inflections“-Schaffen ein. Und Joneleit machte daraus zwei Alben: "Inflections" (2019, Tonkunst Manufaktur) und die Doppel-CD "Inflections – The Complete Sessions" (2023, Yatak Records).

 

Zu "Inflections" inspiriert hatte den in Berlin lebenden Nieder-Röder Joneleit "Bitches Brew" von Miles Davis. Das bahnbrechende Doppelalbum erschien vor 54 Jahren und markiert den Beginn des Rockjazz. Das Aufnahme-Verfahren im Studio damals war komplex – das Joneleits für "Inflections" ist noch vielschichtiger und aufgrund moderner PC-Technik raffinierter gewesen.

 

Live allerdings nicht umsetzbar. Und dennoch schaffte es Joneleit, eine überzeugende Live-Version auf die Kellerbühne des Maximal zu bringen. Dafür wurde das Quartett durch den E-Pianisten Peter Glaßner und den Rodgauer E-Bassisten Stephan Langer zum Sextett erweitert.

 

Und das gastiert erneut im Maximal – und wieder mit einem Davis-Projekt, am 23. September. Hierzu der Veranstalter: "Das Projekt wirft einen groovigen Blick auf die Kooperationen von Trompeter Miles Davis, Saxophonist Wayne Shorter und Keyboarder Herbie Hancock Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre."

 

Hier in der Region der Meister des gitarristischen Groove-Jazz schlechthin ist Stephan Langers Bruder Thomas. Für seine 188. Jazz-Night im Maximal am 6. Oktober hat er ein wahrlich ungewöhnliches Quartett zusammengetrommelt. Auch dort ist eine Bassklarinette dabei, geblasen von Norbert Emminger. Und Gitarren, gespielt vom Gastgeber.

 

Darüber hinaus treffen C-, Alt- und Bass-Querflöte auf Vibraphon, Glasharfe und so exotisches Instrumentarium wie Sundrum, Warterphone und Array Mbira. Alldas bearbeitet die Polin Izabella Effenberg. Die Flötistin ist Isabelle Bodenseh, Dozentin für Jazzquerflöte und Bandleitung an der Musikhochschule Frankfurt.

 

Mit ihr hat Thomas Langer auch früher schon mal zusammengearbeitet. Deshalb nennen sie ihre Session-Formation für die Jazz-Night auch "Reunited-Quartett". Thomas Langers Gäste haben in der Vergangenheit bereits mit Berühmtheiten und Bands wie dem Posaunisten Nils Landgren, dem Saxophonisten Tony Lakatos und den Bigbands von hr und SWR gespielt.

 

Der Veranstalter über das, was für das Publikum bei dieser Session zu erwarten ist: "Die Musik schöpft aus Jazz, Klassik, zeitgenössischer Musik und überschreitet Genre-Grenzen. Improvisation und arrangierte Passagen fließen ineinander und erlauben stets den kreativen Austausch zwischen den vier außergewöhnlichen Musiker-Persönlichkeiten."  mc