Timids

v.l.n.r.: Willard Emerson “Bill” Sutton (voc), Bernhard Hoffmann (dr), Fred „Poky“ Pröstler (g), Wolfgang “Bubu” Boltes (g, key), Peter “Pit” Stadtmüller (g, sax), Peter “James” Bartel (b), Jürgen "George" Walter (lead-voc, sax)
v.l.n.r.: Willard Emerson “Bill” Sutton (voc), Bernhard Hoffmann (dr), Fred „Poky“ Pröstler (g), Wolfgang “Bubu” Boltes (g, key), Peter “Pit” Stadtmüller (g, sax), Peter “James” Bartel (b), Jürgen "George" Walter (lead-voc, sax)

Die TIMIDS gehörten zweifelsohne zu den typischen Offenbacher Beat-Bands, die sich Anfang der 60er Jahre gründeten und dann gegen Ende der 60er Jahre, als sich überall die Discotheken breit machten, ihre gemeinsame musikalische Tätigkeit einstellten. Die wilden Jahre in diesem Jahrzehnt wurden in jeder Weise ausgekostet, galt es doch nebenbei auch, sich im „normalen“ Berufsleben zu etablieren. Die damaligen Spielstätten in Offenbach wurden alle abgehandelt und man hatte Glück über eine Frankfurter Agentur dann bei den Amerikanern in den „Ami-Clubs“ Engagements zu bekommen. Auftritte in den Officer-, NCO- und EM-Clubs waren nun an der Tagesordnung. Das Repertoire der Band richtete sich nach den aktuellen Beat- und Rhythm & Blues-Charts. Da musste natürlich auch ein Bandbus her, um die Anlage stilgerecht zu transportieren, denn jetzt waren Auftritte, abgesehen von Frankfurt, z.B. in Giessen, Hanau, Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Kaiserslautern, oder auch Duisburg usw. unter der Woche keine Seltenheit und nicht jeder hatte schon ein Auto. Der erste Bus wurde auf Wechsel gekauft, wobei alle Bandmitglieder ihre Unterschrift auf den Wechseln leisteten. Der „vertrauenswürdige“ Autohändler auf der Hanauer Landstraße in Frankfurt nahm das sehr gelassen...

 

Jetzt galt es, den GI’s einzuheizen. Aber uns wurde schon gesagt, was dort zu tun war. Manchmal keine leichte Aufgabe, denn musikalisch standen wir ja alle auch erst am Anfang. Klar, der ausgekostete Musikunterricht in Schule und Kirchenchor half da doch ordentlich, aber die Praxis sah anders aus. Und doch, die TIMIDS hatten sich immer gut verkauft und sind selbst bei den aufwändigen Floor-Shows mit bekannten Gast-Interpreten aus den „Staaten“ nie untergegangen.

 

Der permanente Übungsraum unter der Kegelbahn der „Gaststätte STAMM“ in Offenbach, in der Bieberer Straße, musste anfangs auch erst mal von Kohlen und anderem Brennmaterial (das sicherlich seit den letzten Kriegstagen noch dort lagerte) befreit und gereinigt werden. Häuslich hergerichtet wurden dann später hier auch berühmt-berüchtigte Parties gefeiert, an die manches Mädel aus dem Viertel sich heute wohl nur noch sehr zögerlich erinnert.

 

Nennenswerte Beat-Wettbewerbe haben die TIMIDS eigentlich nie gewonnen, obwohl doch immer wieder mal zwischendurch an dem einen oder anderen, z.B. beim „Langen Walter“ im Bootshaus in Bürgel, oder beim „Dicken Schmitt“ (Stadt Hanau) in Mühlheim, in der TGO in Offenbach, oder auch im Frankfurt im „Hobby Tanzpalast“ teilgenommen wurde. Das lag sicher auch daran, dass bei so etwas nie der richtige Ernst mit dabei war. Auf jeden Fall konnte man sich in diesen Jahren musikalisch entfalten, denn in den EM-Clubs musste in der Woche manchmal dreimal gespielt werden und natürlich am anderen Tag wieder gearbeitet.

 

Die letzten gemeinsamen Auftritte der TIMIDS waren im August 1968 in Hanau, Leipziger Straße, in der Jolly-Bar und dazu parallel in Langendiebach in den „Vier Linden“. Erst am frühen Abend als „Vorgruppe“ in der Jolly-Bar und dann ab nach Langendiebach bis weit nach Mitternacht. Ja, so war’s, Schlaf war Seltenheit, aber man war ja noch jung und wollte alles mitnehmen.

 

Die TIMIDS gingen Ende 1968 auseinander. Hochzeit, andere musikalische Interessen, Umzug, Beruf waren vornehmlich die Gründe dafür. Ein Versuch, mit anderen Musikern und der Namensänderung in MYSTIFICATION SIX einen Fortbestand zu erreichen, endete nach einigen Monaten ohne Erfolg.

 

Wenn man sich heute ab und zu wieder mal trifft, hat jeder noch dieses leichte, ein wenig hinterlistige, Lächeln parat und denkt: „Weißt du noch?“ – „Oh yeah, lieber nicht...“ !!!