Wallop

 

Artikel Offenbach Post, 2. Dezember 2023:

 

Wie ein großes Klassentreffen

JUBILÄUM - Offenbacher Heavy-Metal-Band Wallop rockt

Bieberer TV-Halle

 

 

 

Ready to rock: Bassist Stefan Fleischer (von links), Sänger Mikk Wega, Schlagzeuger Stefan Arnold und Gitarrist Andreas Lorz von Wallop freuen sich auf ihr Geburtstagskonzert in der Bieberer TV-Halle. Foto: schmedemann
Ready to rock: Bassist Stefan Fleischer (von links), Sänger Mikk Wega, Schlagzeuger Stefan Arnold und Gitarrist Andreas Lorz von Wallop freuen sich auf ihr Geburtstagskonzert in der Bieberer TV-Halle. Foto: schmedemann

 

Offenbach – Der englische Begriff "Wallop", den man im Hessischen wohl am ehesten mit "als druff" übersetzen könnte, spiegelt ziemlich gut das wider, was die gleichnamige Heavy-Metal-Band aus Offenbach momentan in ihrem Proberaum vorbereitet. Schließlich wird man als Band auch nur einmal 40 – ein guter Anlass, heute Abend die Halle des TV Bieber (Seligenstädter Straße) zu rocken. Mit im Gepäck: acht neue Songs des neuen Albums "Hell on Wheels", das im neuen Jahr erscheinen wird.

 

Zugegeben: Innerhalb der 40 Jahre Bandgeschichte gibt's eine 33-jährige Pause. Sänger Mikk Wega hat dafür eine einfache Antwort: "Wir haben uns in den 80ern aufgelöst, so wie man das als Metalband damals eben gemacht hat." Dennoch hat er etwas geschafft, was große Bands oft nicht von sich behaupten können: 2018 hat er seine Bandkollegen zusammengetrommelt und einen neuen Versuch gestartet.

Seitdem existiert die Band wieder – zwar nicht mit allen Gründungsmitgliedern, aber in Originalbesetzung des Debütalbums "Metallic Alps" von 1986. Anscheinend schlagen die Alben der Schwermetaller so gut ein, dass sie weitreichende Desaster auslösen. "Unser erstes Album wurde kurz vor der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl veröffentlicht", sagt Schlagzeuger Stefan Arnold. Und das Album "Alps on Fire", das sie nach der Wiedervereinigung mit einer Tour und allem Drum und Dran bewerben wollten, erschien im Frühjahr 2020, kurz bevor der Lockdown losging.

 

Gibt’s schon schlechte Omen für das neue Werk? "Uns fehlt noch eine Plattenfirma, um es zu veröffentlichen", berichtet Gitarrist Andreas Lorz. Die Songs sind fertig, das Plattencover steht fest – und der Klang ist ziemlich original aus den 80er Jahren.

"Für die Aufnahmen haben wir Verstärker von damals verwendet, um authentischen Sound zu bekommen", erläutert Lorz. Authentizität ist in den Augen der Musiker ein wichtiger Aspekt. Wie beim Neuanspielen des Debütalbums sind Wallop auch bei "Hell on Wheels" ihrem Stil treu geblieben, verzichten auf Soundeffekte und weitere Technik. "Das, was sich seit 40 Jahren geändert hat, ist unser Können am Instrument", sagt der Schlagzeuger.

 

Gutes Songwriting, sagt Wega, bestehe außerdem aus einfach greifbaren Themen und Melodien. Als Songtextschreiber greift er etwa im Track "American 4-4-0" den Bau der Eisenbahn auf, der von der West- und Ostküste aus ins Landesinnere zog. Der schwere, schleppende Sound des Liedes erinnert an das rhythmische Schnaufen einer Dampflok, die sich "trough dust and rain" (Deutsch: durch Staub und Regen) über die Schienen schiebt. "Wir wollen damit auch Nicht-Musiker erreichen, die Bock auf Heavy Metal haben", sagt Wega. Lorz fügt hinzu: "Wir wechseln von Song zu Song die Geschwindigkeit, damit es nicht langweilig wird."

 

Die Musiker freuen sich, am heutigen Samstag ihr Album zumindest live der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Ein Vorhaben, das in der Theorie leichter klingt als in der Praxis: "Viele kleine Clubs haben inzwischen zugemacht – vor 40 Jahren war es leichter, eine Location zu finden", sagt Bassist Stefan Fleischer. Über das Geburtstagskonzert sagen die Offenbacher: "Das wird wie ein großes Klassentreffen."

 

 

Das Jubiläumskonzert

 

findet am heutigen Samstag in der Halle des TV Bieber statt. Beginn 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr, Karten kosten 25 Euro an der Abendkasse.