Buchschlagener Open Air

Artikel Offenbach Post, 21. August 2017:

 

Macher des Buchschlag Open Air überwältigt von der Besucherzahl

 

Dritte BOA-Ausgabe lockt mehr als 2000 Zuhörer in die Villenkolonie

 

Auf der zehn Meter breiten Open-Air-Bühne des dritten BOA-Festivals spielten am Wochenende zehn Bands: Unter dem Motto "Das spielt doch sonst keine Sau" präsentierten Fine-Rip am Samstagabend Gitarren-Bluesrock zum Mitgrooven. © Sauda
Auf der zehn Meter breiten Open-Air-Bühne des dritten BOA-Festivals spielten am Wochenende zehn Bands: Unter dem Motto "Das spielt doch sonst keine Sau" präsentierten Fine-Rip am Samstagabend Gitarren-Bluesrock zum Mitgrooven. © Sauda

 

Buchschlag - Rock, Funk und Soul vor der Kulisse der mondänen Villenkolonie – dafür steht das Buchschlag Open Air, kurz BOA. Am Wochenende ging die dritte Ausgabe des Festivals über die Bühne – mit einem neuen Besucherrekord. Von Enrico Sauda 

 

"So gut besucht wie heute war das Festival um die Uhrzeit im vergangenen Jahr nicht", freuen sich die Macher des BOA-Festivals am Samstagabend. Hardy Preuße, Manfred Stoll und Stefi Neumann haben das zweitägige Spektakel bereits zum dritten Mal organisiert. Diesmal stimmen alle Faktoren für das Open-Air-Festival am Kirchplatz – selbst das Wetter spielt mit, es ist nicht zu warm und nicht zu kalt.

 

Zehn Bands spielen am Samstag und Sonntag auf der Bühne am Feuerwehrhaus auf. Die kernig-rockigen Songs des ersten Abends wie "We're not gonna take it" von der Band Twisted Sister, die in höchster Lautstärke durch die Boxen dringen, wollen auf den ersten Blick nicht so ganz zum Erscheinungsbild der Buchschlager Villenkolonie passen.

 

Die Cover-Band Johnny, Jack & Jim spielte sich durch Rockklassiker der 80er Jahre.   © Sauda
Die Cover-Band Johnny, Jack & Jim spielte sich durch Rockklassiker der 80er Jahre.   © Sauda

Bei den Besuchern kommt die Mischung aber gut an. "Wir sind zum ersten Mal hier und finden es sehr gelungen", sagt Thomas, der mit einigen Freunden aus Sprendlingen nach Buchschlag gekommen ist. Auch von den Nachbarn habe es noch nie Beschwerden gegeben, betont das Veranstaltertrio Preuße, Stoll und Neumann. "Buchschlag ist relativ tolerant", wissen die drei Macher – und das, obwohl die Rock-Gruppen die Regler ihrer Verstärker ganz schön aufgedreht haben.


"Wir sind seit Februar am Werkeln, um diese Zusammenkunft von Musikern aus der Region für Buchschlag und alle Dreieicher zu organisieren", erklärt Stefi Neumann. Dass es so lang gedauert hat, liegt unter anderem daran, dass sich das Trio viele der zehn auftretenden Bands selbst angehört und angesehen hat. "Wir müssen doch wissen, was die für eine Musik machen", betont Manfred Stoll, der mit seiner Band Back on Earth auch auf der großen Bühne steht.

 

Mit von der Partie sind zudem die Alternative-Acoustic-Gruppe Boove, die Band Courthouse, die melodischen Hardrock spielt, Johnny Jack & Jim, die sich auf das Covern von Rockklassikern aus den 80er Jahren spezialisiert haben, und Fine-Rip, die unter dem Motto "Das spielt doch sonst keine Sau" auftreten. Die Veranstalter ermöglichen das Buchschlag Open Air mithilfe von Sponsorengeldern, "Wir gehen auch mit dem Hut rum und versuchen ein bisschen Geld für die Musiker einzunehmen, denn sie verzichten auf ihre Gage", so Neumann.

 

Dass die Organisatoren mit so viel Herzblut und vollem Einsatz dabei sind, zahlt sich aus: Noch im Laufe des ersten Abends knacken sie mit der dritten Ausgabe des BOA die 2 000-Besucher-Marke. "Damit haben wir die Besucherzahl mehr als verdoppelt, das ist überwältigend", freut sich Stoll am Sonntag – und die Tendenz ist steigend.

 

Denn auch am zweiten Festivaltag gibt es viel Musik auf die Ohren: Nach einem Open-Air-Gottesdienst der evangelischen Versöhnungsgemeinde – einer Premiere – mit Jochen Spengler und dem Kirchenchor kommen Freunde der Klassik mit Cellissimo auf ihre Kosten, bevor Ena Roth und Michael Baum als Stereo Coffee auftreten.

Dann spielen Junk Food fetzigen Funk’n’Soul, bevor die Playground Heroes und Solar Plexus den zweiten Festivaltag beschließen. Die handverlesene Mischung aus Bands kommt scheinbar nicht nur beim lokalen Publikum an. "Wir haben sogar Gäste aus Sardinien da, die eigens angereist sind, um das Festival zu erleben", erzählt Neumann.

 

 

Artikel Offenbach Post, 27. August 2018:

 

Großer Andrang bei BOA!!!-Festival

 

Open Air startet richtig durch

Da blieb kein Plätzchen an der BOA!!!-Bühne im Buchweg frei. © zcol
Da blieb kein Plätzchen an der BOA!!!-Bühne im Buchweg frei. © zcol

 

Buchschlag - Zufriedene Gesichter bei den Veranstaltern von BOA!!!. Das Buchschlager Open Air lockte am Wochenende zahlreiche Besucher zur Bühne im Buchweg. Dort warteten ein breites Musikspektrum und ein Gottesdienst.

 

Mit Mr. Perfection & the King of Mumuland rockt Stefi Neumann auf der BOA!!!-Bühne am Samstagabend richtig ab. Spontan greift die Mitorganisatorin des Buchschlager Festivals zum Mikrofon und singt einen Rockklassiker. „Das war jetzt zum Spaß“, sagt die sympathische Buchschlagerin, als sie glücklich lachend von der Bühne kommt, „aber ganz ehrlich, ich bin insgesamt mehr als happy!“. Dazu hat sie auch allen Grund. Das vierte Buchschlager Open Air (BOA!!!) ist ein grandioser Erfolg. „Heute Vormittag saßen wir noch hier und haben alle fünf Minuten die Agrar App gecheckt – das ist der verlässlichste Wetterbericht, den es gibt. Aber es hat glücklicherweise alles gehalten“, sagt sie, während sie den Blick über den Kreuzungsbereich zwischen Feuerwehr und Evangelischer Kirche schweifen lässt. Und da kann sie nur zufrieden sein. Auch wenn es nicht mehr ganz so warm ist wie die Wochen zuvor, es bleibt trocken und die Besucher kommen: Die Bierzeltgarnituren sind alle besetzt, die einzelnen Stühle auf der Wiese vor der Kirche belegt und selbst an den Stehtischen ist kein Plätzchen mehr zu ergattern.

 

Die Leute lauschen den rockigen Klängen von Mister Perfection, der mit Metallica und Guns N’Roses die Besucher erfreut. An dem Flammkuchenstand bilden sich lange Schlangen, die Kartoffelpuffer mit der grünen Soße sind bereits ausverkauft und – das gibt es wohl wirklich nur in Buchschlag – sogar der Hummer findet reißenden Absatz. Die Sektgläser klirren zu hunderten aneinander.

 

Paula Stenger und Jule Heidmann © zcol
Paula Stenger und Jule Heidmann © zcol

„Das Besondere dieses Jahr ist, dass wir gleich bei den ersten Gitarrenakkorden ganz großartige Besucherzahlen erreicht haben“, ist Stefi Neumann mehr als zufrieden. Das mag an der Bandauswahl gelegen haben. Mit „Romie“ als Festivaleröffner haben die Organisatorin Neumann sowie ihre Mitstreiter Manfred Stoll und Hartmut Preuße einen guten Riecher bewiesen. Die beiden Studentinnen der Musikhochschule Frankfurt, die Dreieicherin Jule Heidmann und die Aschaffenburgerin Paula Stenger, wissen das Buchschlager Publikum mit ihrem gefühlvollen Singer-Songwriter-Klängen von der ersten Sekunde an zu verzaubern. Ein Mann im Publikum bekommt glänzende Augen: Dreieichs Musikschulleiter Martin Winkler. Bei ihm Zuhause gaben Paula und Jule als Romie vor ziemlich genau fünf Jahren ihr allererstes Konzert. Jule ist durch alle Stationen seiner Musikschule gelaufen: „Es ist sensationell heute zu beobachten, dass diese beiden tollen Mädels ihren musikalischen Weg gefunden haben. Das fasziniert mich sehr und ich freue mich riesig für sie“, sagt Winkler, während Jule und Paula mit selbst geschriebenen Songs wie „Good in Goodbye“ oder „34 Zigarettes“ ihr Publikum berühren. Das Duo ist auch kein bisschen traurig, dass sie die etwas schwierige Rolle des „Openers“ übernehmen mussten: „Wir sind nun mal keine Samstagabend-Partyband, und wir freuen uns über jede Gelegenheit zu spielen. Das war wirklich ganz wunderschön heute hier in der Sonne, mit so vielen netten Menschen und bekannten Gesichtern“, ist Jule ganz beseelt.

 

Aber auch die Rocker mit Heimvorteil Disaster packen die Besucher am richtigen Nerv. Bei Hits wie „Blinded by the light“ oder „Don’t stop believing“ bleibt kein Fuß still. Zu süß, wie besonders die kleinen Gäste wild vor der Bühne auf und ab hüpfen. Die Metal-Symphoniker Snow White Blood haben ebenso ihre Fans wie Mixed Pack, die zum Abschluss am Samstag noch einmal Vollgas geben. Trotz des langen Abends sind die Buchschlager kein bisschen müde und kommen schon am Sonntagmorgen wieder zum Gottesdienst zum Gebet mit Pfarrer Jochen Spengler auf der Straße zusammen.

Stefi Neumann will noch nicht richtig mit der Sprache rausrücken, ob 2019 wieder ein BOA!!“ gefeiert wird: „Wir müssen sehen, wie wir die Finanzen aufstellen. Je größer die Veranstaltung wird, desto mehr Verantwortung wird es für uns drei Organisatoren ja auch.“ Aber so, wie es aus ihren Augen heraus blitzt und wie sehr sie die gute Stimmung unter freiem Himmel genießt, stehen die Chancen sicher nicht ganz schlecht für das fünfte Festival auf Buchschlags Gassen im kommenden Jahr. (zcol)