Open Doors Neu-Isenburg

Artikel Offenbach Post, 4. Juni 2014:

 
Open Doors in Neu-Isenburg
 

Gleich 65 Bands spielen kostenlos

 

Neu-Isenburg - Rock, Pop, Jazz, Schlager, die Killerpilze und die Trenkwalder, die Quietschboys und Kiss forever – wenn sich vom 18. bis zum 20. Juli Isenburg beim Open Doors in eine große Bühne verwandelt, können Musikfans aus 65 Bands  wählen, denen sie kostenlos lauschen dürfen.

Das Actionteam bietet am Freitag, 18. Juli, ab 22 Uhr Party-Rock.
Das Actionteam bietet am Freitag, 18. Juli, ab 22 Uhr Party-Rock.

 

Auch in diesem Jahr steht das Festival ganz im Zeichen des Benefiz-Gedankens. Und bietet Neuerungen. Drei Tage lang dreht sich alles um die Musik und ums Feiern. Es geht aber, wie jedes Jahr, auch um den guten Zweck. Biertrinken oder Klettern sind dafür zum Beispiel angesagt. Der Erlös der Charity-Aktion ist erneut für die Kinderhilfestiftung gedacht. "Normalerweise ist es so, dass wir uns jedes Jahr einen neuen Partner für unsere Charity suchen; und es gibt viele Institutionen, die sich an uns wenden", sagt Michael Kercher. Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte der Open Doors-Organisator jedoch mit der Kinderhilfestiftung einen Partner gefunden, mit dem die Zusammenarbeit bestens passe.

Flossen die Spenden bisher in das Projekt Kinderschutzambulanz, so haben Kercher und Bruno Seibert, Vorstand der Kinderhilfestiftung, sich diesmal entschlossen, ein Projekt in der Hugenottenstadt zu fördern. "Sämtliche beim diesjährigen Open Doors gespendeten Gelder werden dazu verwendet, einen Spielplatz in Isenburg behindertengerecht herzurichten", erklärt Kercher. Welcher genau es sein wird, stehe zwar noch nicht fest. Doch derzeit kristalliere sich die Sache in Richtung Wilhelmsplatz, sagt Seibert. Mit rund 25 000 Euro für die Umgestaltung rechnet er – und hofft, den neuen Spielplatz bereits im Herbst in Betrieb nehmen zu können.

 

Noch mehr Musikbühnen

 

Doch zurück zum Musikspektakel. Wie berichtet, hatte Tausendsassa Michael Kercher wieder viele Klinken putzen müssen, um finanzielle Unterstützer zu finden. Denn ohne Sponsoren läuft im Kulturbetrieb fast nichts, da geht es dem Open Doors nicht anders als anderen Großveranstaltungen. "Man sollte meinen, dass durch die steigende Reputation, die immer größere Resonanz und Verbreitung des Open Doors die Sponsoren Schlange stehen, aber leider ist das Gegenteil der Fall", erzählt Kercher. "Die Budgets bei den Firmen werden immer drastischer zusammengestrichen. Es war so knapp wie nie zuvor, dass wir ohne Programm in der Hugenottenhalle dagestanden hätten." Er sei heilfroh gewesen, als er nach drei Monaten intensiver, buchstäblicher "Stecknadelsuche im Heuhaufen" Amicus und weitere Partner – darunter auch lokale wie die Sparkasse Langen-Seligenstadt und Selgros – gefunden habe.

Und so fällt der Blick des Musikfans auf ein Programm, das dem der Vorjahre in nichts nachsteht. Im Gegenteil: es gibt noch mehr Spielstätten. Zum Beispiel werde im Alten Ort diesmal deutlich mehr los sein, verrät Dominik Stotzem, der sich unter anderem um die Standplanung kümmert. Das U8 im Keller der Marktplatzkirche etwa kommt hinzu oder eine Jugendcafé-Bühne. Markanteste Neuerung: Die Standmeile auf der Frankfurter Straße ist zum ersten Mal bereits am Freitag geöffnet – und damit an allen drei Tagen.

 

Auf große Resonanz dürfte auch wieder die Aktion von "Inky & Stretchy" stoßen. Auf einen Termin in dem Tattoo-Studio an der Frankfurter Straße muss man in der Regel Monate warten; beim Open Doors stechen sich die Tätowierer für den guten Zweck die Finger wund. Trinken für den guten Zweck beim Bier Müller, wo die Angestellten um Matthias Deissler wieder das ganze Wochenende ehrenamtlich rackern, darf nicht fehlen. Außerdem steht vor der Huha eine "Verrückte Leiter". Wer Kletter-Talent beweist und es bis oben schafft, gewinnt etwas. Und wer’s nicht schafft, war nicht umsonst dabei: jeder erklommene Euro soll der Kinderhilfestifung zugute kommen. Auch musikalisch lässt das Programm kaum Wünsche offen: von den Irish-Folk-Legenden von Paddy Goes To Holyhead bis zum Actionteam. Auch lokale Bands und Newcomer präsentieren sich.

 

Artikel Offenbach Post, 14. April 2016

 

Vom 1. bis 3. Juli feiert Isenburg das Musikspektakel

 

Open Doors: Party an allen Ecken und Enden der Stadt

Die Band „Kiss Forever“, die freitags ab 22.30 Uhr auftritt.
Die Band „Kiss Forever“, die freitags ab 22.30 Uhr auftritt.

Neu-Isenburg -  Mehr als 60 Bands und Künstler treten beim diesjährigen Open Doors auf 17 Bühnen auf: Vom 1. bis 3. Juli steht die inzwischen 24. Auflage des Musikspektakels an.

Wie gehabt können die Besucher – mehrere zehntausend werden erwartet – den Bands ihrer Wahl kostenlos lauschen. Mit vollem Portemonnaie sollen die Gäste aber trotzdem nicht wieder nach Hause gehen: Denn das Open Doors ist wie üblich mit einer Benefizaktion verbunden. Und da liegt der Ansporn hoch: Im vergangenen Jahr schloss das Festival nicht nur mit einem Besucherrekord von 45.000 Leuten, es kam bekanntlich auch die Rekordsumme von 28.400 Euro an Spendengeldern für die Kinderhilfestiftung zusammen – obwohl Organisator Michael Kercher damals trotz allem Klinkenputzen ohne Hauptsponsor auskommen musste.

 

Doch wer Kercher kennt, der weiß: Der Mann lässt nicht locker. „Wir haben neue Förderer gefunden“, vermeldet er gestern enthusiastisch. Kercher und Mitorganisator Dominik Stotzem sind besonders begeistert von der Tatsache, dass sich mit dem an der Hugenottenallee ansässigen Unternehmen PepsiCo Deutschland ein Hauptsponsor gefunden hat, mit dem sie eine „mindestens für drei Jahre angesetzte Partnerschaft“ festklopfen konnten. Dies, so betont Kercher, gebe ihm „ganz neue Perspektiven“ – auch mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehende Jubiläumsausgabe zum 25. Geburtstag des Isenburger Festivals.

 

 

Mit der Hugenottenstadt fühle Pepsi sich seit 1993 verbunden, das habe auch der Bau der neuen Deutschlandzentrale im Jahr 2014 gezeigt, betont gestern Jürgen Reichle, Geschäftsführer von PepsiCo Deutschland. Als Unternehmen fühle man sich hier "sehr gut aufgehoben", auch den 220 hier tätigen Mitarbeitern gefalle der Standort. "Wir planen langfristig in Isenburg zu sein und möchten gerne weiter mit unserem Standort und den Menschen vor Ort zusammenwachsen", sagt Reichle. Musikalisch bietet das Programm wieder etwas für fast jeden Geschmack: Rock, Pop, Partybands, Salsa, Irish Folk, Rockabilly, Volksmusik und Schlager. Namen wie die Frankfurter Schlager-Kultband Roy Hammer & die Pralinées, die Trenkwalder, Paddy goes to Holyhead, Kiss forever, Purple Rising oder The Queen Kings zählen diesmal zum Lineup. Wie gewohnt spielen die 60 Bands, deren Auftritt bereits bestätigt ist, im Stadtgebiet verteilt in allen möglichen Locations auf: Von der großen Hugenottenhalle über diverse Open-Air-Bühnen bis hin zur urigen Kneipe oder Bar in familiärer Atmosphäre kann man fast jeden Musikstil genießen.

 

Und eine Premiere gibt’s: Erstmals spielen die Gypsys, sonst als Lokalmatadoren auf den Treffer gebucht, in der Huha – plus 13-köpfigem Orchester und mit Keith Sanders. "Wir stellen da eine Band zusammen, wie sie das Open Doors noch nie gesehen hat", verspricht Michael Kercher, der bei den Gypsys Schlagzeug spielt.

 

Auch lokale Nachwuchs-Bands bekommen wieder die Chance, sich einem großen Publikum zu präsentieren: Sie messen sich am Festival-Freitag beim Newcomer-Contest. Fünf Gruppen treten dort an. Auf der Frankfurter Straße lockt außerdem wieder die Flaniermeile – die Standplätze sind noch nicht komplett ausgebucht. Bis Anfang Mai kann sich bei Dominik Stotzem melden, wer dort etwas anbieten möchte.

Die Finanzierung von Open Doors – an keiner Bühne wird Eintritt verlangt – war und ist für Kercher Jahr um Jahr eine Herausforderung. Sicher ist jedoch auch in diesem Jahr der Zuschuss der Stadt. Alles zusammengenommen (also samt Absperrungen, etc.) koste das Festival die Stadt in diesem Jahr 70.000 Euro, sagt der Bürgermeister. "Es geht da ja nicht nur um Sponsoring", betont Herbert Hunkel. "Es geht vielmehr auch darum, den Zusammenhalt in der Stadt zu stärken."

 

Artikel Offenbach Post, 4. Juli 2016:

 

Polizei lobt: "Alles friedlich"

 

Fußball und Open Doors: Und es geht doch beides

 

Der Alte Ort war am Eröffnungsabend Ziel vieler Partygäste – und Roy Hammer sorgte für allerbeste Stimmung.
Der Alte Ort war am Eröffnungsabend Ziel vieler Partygäste – und Roy Hammer sorgte für allerbeste Stimmung.

Neu-Isenburg - Rockende Bands, zufriedene Besucher: Bei der 24. Auflage der Open Doors war zwar alles ein bisschen anders als üblich. Fußball-EM und Wetter setzten dem Musikspektakel dann doch etwas zu. Doch die Stimmung passte. Auch dank ganz neuer Festival-Facetten. Von Barbara Hoven 

 

Beim Blick über die Bierbank-Reihen im Treffer-Garten an der Bahnhofstraße springt am späten Freitagabend eine Szene ins Auge, die mehr sagt, als dass hier Isenburger einen netten Abend haben. Sie ist Seismometer für den Einstieg ins lange Wochenendbeben der Open Doors: Kaum ein untrüglicheres Zeichen für einen gelungenen Auftakt ist vorstellbar als ein so eindeutig entspannter Dominik Stotzem. Er ist ein Haupt-Arbeitstier der Riesensause und sitzt plaudernd an einem Tisch. Entschleunigung, die es nicht geben könnte, wenn an einem der vielen anderen Orte des Festivals die Welt zusammenfiele.

 

Bester Stimmung sind auch die vielen Leute in der Musikkneipe, von der man sagt, sie sei das heimliche Hauptquartier der Open Doors. Es ist voll, es ist laut, aber alles andere wäre eine Niederlage, weil hier die Gypsys spielen, die Band um Festival-Organisator Michael Kercher.

 

Dieser Freitag, an dem es nach etwas schleppendem Start in der City doch noch reichlich voll wird, bringt auch neue Facetten. Im Alten Ort, bei den Organisatoren seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste stärker einzubindender Spielstätten, drängeln sich Generationen. Die Schlager-Kapelle "Roy Hammer und die Pralinées" um das hyperaktive Gesangsduo Roy Hammer und Trude Blume hat Hunderte gelockt. Fans und Musiker sind noch deutlich über die gebuchte Auftrittszeit hinaus nicht müde zu kriegen.

 

Samstagnachmittag, Wilhelm-Leuschner-Straße 28. Ein gediegeneres Ambiente herrscht am Robert-Maier-Haus, wo die Sloppy Notes Jazzband spielt. Die Damen und Herren im Publikum sind froh, dass das Wetter hält – verschärftes Fußwippen im Gartenstuhl.

 

Bewegter zur Sache geht es vor und in der Hugenottenhalle. Salsa Verde sprühen unter freiem Himmel. Die Füße tanzen, die Arme halten immer mal wieder den Regenschirm. Doch Platz zum Unterstellen gibt’s genug – und überdachte Alternativen. In der Huha ist am frühen Samstagabend auch gut was los, als Purple Rising rocken. Apropos: In der Halle ist wieder die VIP-Lounge. Die Veranstalter Zwölf Löwen und die Stadt haben sie zu Gunsten der Kinderhilfestiftung eingerichtet. Lokalprominenz um Ersten Stadtrat Stefan Schmitt und Bürgermeister Herbert Hunkel hilft mit, Lose unter die Leute zu bringen.

 

Dann ist’s 20.30 Uhr. Zeit für Prioritäten, Fußball und Festival konkurrieren. "Inhuman" ziehen auf der Bühne am hinteren Ende der Festmeile ihr Ding durch. "Wir haben selten so gezittert wie heute Abend, aber ihr seid da und wir freuen uns", sagt Sänger und Gitarrist Jonas Fisch zu den Leuten vor der Bühne. Als für Deutschland und Italien der Anpfiff tönt, ist die Dreieicher Rockband mit einem nagelneuen Song namens "Little Lie" dran. Eine würdige Belohnung für jeden, der dem Ruf der Glotze widerstanden hat. Als die Band die letzten Akkorde von "Photograph" gespielt hat, will ein Zuschauer noch was loswerden: "Vielen Dank, dass ihr auf Fußball pfeift und trotzdem spielt, Hammer."

 

An Gelegenheiten zum Stehenbleiben mangelt es der Sause das ganze Wochenende lang nicht. An jeder Ecke zeigen Künstler und Verkäufer Sendungsbewusstsein, konkurrieren Leckereien, Getränke und Schallwellen. Es gibt auf 17 Bühnen über 60 Bands und Künstler. Zwar steht die Buden- und Pavillonparade auf der zur Festmeile umfunktionierten Frankfurter Straße, auf der auffällig viele Polizisten pendeln, nicht so dicht an dicht wie im vergangenen Jahr. Doch wer will, muss nicht lügen, um die neue Luftigkeit als Vorteil zu loben.

 

Als kostbarer Programmpunkt entpuppt sich auch wieder der Newcomer-Bandcontest mit fünf jungen Formationen aus der Region am Eröffnungsabend. Als Sieger gehen The Secluded von der Bühne. Doch auch PZZL, Leyla Trebbien, Usinger und The Morning Pints haben viele positive Rückmeldungen.

 

Erstmals erleben die Open Doors gestern Morgen zwischen Bands und Buden einen musikalischen Gottesdienst. Seelsorger Ralf Weidner von der Stadtmission stellt ihn unter den Titel "You’ll never walk alone". Eine Fußballhymne, meint er, die „das, woran wir glauben, auf den Punkt bringt“. Dominik Stotzems Laune bleibt übrigens gut, sein vorläufiges Fazit gestern Mittag klingt so: "Das Fest hatte eine super Stimmung bei Bands und Besuchern. Die Akteure haben eisenhart ihr Programm durchgezogen und hatten trotz des nervenaufreibenden Elfmeterschießens ihre Fans vor der Bühne. Wir haben eine tolle Party erlebt und denken, dass auch dieses Fest wieder ein ganz besonderes war."

 

Die erste Bilanz der Polizei klingt auf Nachfrage ähnlich: "Alles friedlich", die Nacht sei ohne Störungen oder besondere Vorkommnisse verlaufen. Einen Störenfried gab’s aber doch, und zwar am Freitagnachmittag: die Beschaffenheit der Friedhofstraße. Offenbar durch die starken Regenfälle der letzten Tage war der Kanal beschädigt worden, die unterspülte Straße sackte ab und musste an der Kreuzung zur Herzogstraße gesperrt werden – was im Feierabendverkehr einigen Trubel verursachte.

 

 

Artikel Offenbach Post, 24. Juli 2017

 

40.000 Besucher feiern Musikfestival

 

Open Doors: Auch im Regen gerockt

 

Im vergangenen Jahr wurden sie schmerzlich vermisst, deshalb feierten die Fans RÿffHuntR dieses Jahr umso mehr: Die Band mit dem schrillen 80er-Jahre-Outfit rockte am Samstagabend als Headliner das Open Doors Festival. © Beck
Im vergangenen Jahr wurden sie schmerzlich vermisst, deshalb feierten die Fans RÿffHuntR dieses Jahr umso mehr: Die Band mit dem schrillen 80er-Jahre-Outfit rockte am Samstagabend als Headliner das Open Doors Festival. © Beck

 

Neu-Isenburg - Die Ampeln blinken mit der Bühnenbeleuchtung um die Wette, der Verkehr ruht, dafür beleben 40.000 Menschen die Frankfurter Straße. Die Jubiläumsausgabe des Open Doors Festivals verwandelt die Innenstadt in eine Partymeile.

 

Von Sina Beck 

 

Vor 25 Jahren ging die erste Auflage der Open-Air-Großveranstaltung an den Start. Damals wie heute gilt die Devise: gute Musik, gute Stimmung, guter Zweck. Nur das Wetter will sich dieses Jahr nicht an die Spielregeln halten und macht Veranstaltern und Feierwütigen immer wieder mit heftigen Regengüssen einen Strich durch die Rechnung. "Das Wetter hat uns etwas reingegrätscht und ist bislang der einzige Wermutstropfen", bleibt Dominik Stotzem von der Agentur 12 Löwen entspannt. Die Menschenansammlung vor den zwölf Bühnen spricht Bände – echte Fans lassen sich die Stimmung nicht so leicht verhageln – und mit der Dunkelheit schwärmen die Besucher zu dem akustischen Event.

 

Auf die Ohren gibt es in bewährter Manier einiges, angefangen beim Newcomer-Contest am Eröffnungsabend. Beim Line-Up haben die Festival-Organisatoren auf eine bunte Mischung gesetzt und fünf Bands, von Unplugged bis Heavy Metal, ins Rennen geschickt. Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, wie die knappen Entscheidungen zeigen. Das spricht für April Art, Alaska Pirate, Shawn und The Aesthetic Voyager, doch am Ende setzt sich die neunköpfige Band MaddaBrassKa im wahrsten Sinne des Wortes mit ihren Pauken und Trompeten durch. "So einen guten Contest hatten wir noch nie", schwärmt Stotzem.

 

Nicht nur die Newcomer haben am ersten Abend ordentlich eingeheizt. Die hochsommerlichen Temperaturen setzten schnell dem Kreislauf zu. Das 16-köpfige DRK-Team zählte Freitag aber nur fünf kleinere Fälle. "Gemessen an den Größenverhältnissen der Veranstaltung ist die Bilanz sehr gut. Wir hatten auch heute bislang nur ambulante Geschichten", sagt Jens Friedrich gegen Ende seiner Schicht am frühen Samstagabend.

 

So kommt der Regenschauer zur Abkühlung gelegen. Auch wenn er für ein Highlight der Jubiläumsauflage das Aus für den restlichen Tag bedeutet: Erstmalig ist auf dem Rosenauplatz eine E-Kartbahn aufgebaut. Doch bei Nässe ist die Strecke nicht befahrbar und entsprechend leer gefegt. Zuvor sei es aber gut gelaufen: "Wir hatten mehr Anmeldungen als erwartet und sind mit der Ausbeute erst mal ziemlich zufrieden", erzählt Stotzem, der schon Probe gefahren ist. "Es macht einfach super viel Spaß!" Auch hier gehen die Einnahmen eins zu eins an die Kinderstiftung, die sich über hohe Resonanz freuen kann. "Wir haben ein sehr positives Echo erhalten und die Isenburger sind wirklich großzügig", lobt Vorstandsmitglied Peter Horn.

 

Unterdessen geht der Konzertreigen weiter, nur der Auftritt von Mojotree muss wegen Krankheit ausfallen. Alle anderen der mehr als 40 Bands und das Publikum beweisen Ausdauer. Die Headliner RÿffHuntR sind, nachdem sie letztes Jahr schmerzlich vermisst wurden, mit von der Partie und beschallen die Hauptbühne zur Primetime am Samstag, wofür sie von ihren Fans gefeiert werden. Auch mit der Stimmungskanone The Punch’n‘ Judy Show feiern die Open-Doors-Besucher ab. Dank vollem Einsatz der Bläser und mitreißender Bühnenshow wird bis zur letzten Zugabe abgerockt.

 

Das Bühnenprogramm ist gewohnt vielseitig: Zu den heißen Rhythmen von Salsamania tummeln sich Paare zum leidenschaftlichen Tanz auf dem Parkett, während es bei den Quietschboys, deren Auftritt schon Tradition ist, nicht minder leidenschaftlich zugeht. Brechend voll ist das Zelt beim Bier Müller und mit Feuereifer stimmen die Fans als lautstarker Chor die Hymne auf den Ebbelwoi an.

 

Für die Polizei gibt es glücklicherweise keine schweißtreibenden Einsätze, die Feierlaune der Besucher ist friedlich. Grund zur Aufregung soll es auch künftig nicht geben, denn Missverständnisse um einen künftig erhobenen Obolus für das Musikspektakel räumt Stotzem aus: "Das Open Doors wird definitiv eintrittsfrei bleiben!"

 

 

Artikel Offenbach Post, 17. Juli 2018

 

 

Das Festival-Fieber steigt

 

26. Open Doors Festival startet am Wochenende

 

 

Gypsys Orchestra © Veranstalter (p)
Gypsys Orchestra © Veranstalter (p)

 

Neu-Isenburg - Zum 26. Mal verwandelt sich Neu-Isenburg am Wochenende beim Musikspektakel Open Doors in eine große Bühne. Von Freitag an sind an drei Tagen 40 Bands zu hören, dazu gibt es allerlei Feiertrubel und einen neuen Soli-Button.

Und eine gute Nachricht für Fans der großen Sause vermeldet Organisator Michael Kercher gleich mit: Auch für drei weitere Jahre sei das Festival nun gesichert.Kercher der von der Stadt beauftragte Organisator der Open Doors, ist mit seinem Team dieser Tage in der letzten, ganz heißen Vorbereitungsphase für die 26. Auflage des Musikfestivals. Denn die geht am kommenden Wochenende drei Tage lang über die Bühne. Und doch geht es beim Pressegespräch zunächst nicht um das diesjährige Festival – sondern tatsächlich schon um diejenigen der Jahre 2019, 2020 und 2021.

 

Das Gespräch kommt auf den Ausblick, denn Kercher hat mit seinem schon vor vielen Wochen verfassten Vorwort zum 2018er-Festival-Begleitheft aufhorchen lassen. „Das Jubiläum ist überstanden – und 25 Jahre Musikspektakel in Neu-Isenburg waren offensichtlich noch nicht genug“, schreibt er – er freue sich, das 26. Festival ankündigen zu können. „Ob es dann allerdings auch danach noch weitergeht, ist in Zeiten von Haushalts- und Budgetkürzungen eine bis dato noch offene Frage.“

Partyband Hessentaler © Veranstalter (p)
Partyband Hessentaler © Veranstalter (p)

Die aber, so freut sich Kercher nun zu vermelden, mittlerweile habe beantwortet werden können. Gemeinsam mit den von Seiten der Stadt zuständigen Akteuren um Kulturdezernent Theo Wershoven, Thomas Leber, Leiter der Hugenottenhalle, und den Fraktionen „sind wir übereingekommen, dass wir das noch mindestens drei Jahre weiter machen“. Auch am Budget werde in dieser Zeit nicht geruckelt. „Das heißt, dass das Festival für drei weitere Jahre gesichert ist, und darüber hinaus würde ich das auch machen“, ergänzt Kercher. Auch wenn die Suche nach Sponsoren, von denen das Festival bekanntlich neben dem Zuschuss der Stadt lebt, immer komplizierter werde. Dass die Macher im Vergleich zu den Vorjahren das Programm abspecken mussten, liegt, wie berichtet, beispielsweise auch daran, dass sich kein Sponsor für die Charity-Bühne beim Bier Müller hat finden lassen. Aber Kercher und sein Team der Agentur „12 Löwen“ haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Veranstaltung ihrem in den Vorjahren beständig aufgebauten guten Ruf und hohen Anspruch gerecht werden kann.

Band The Punch’n’Judy Show © Veranstalter (p)
Band The Punch’n’Judy Show © Veranstalter (p)

Den formuliert Festival-Koordinator Dominik Stotzem bei der Programmvorstellung so: „Wir wollen mit unserem multikulturellem Bühnenprogramm keine Wünsche offen lassen. So werden nicht nur ganze Familien, sondern auch Freunde handgemachter Livemusik, Tanzfanatiker und Nachtschwärmer angesprochen.“ Ab Freitag, 20. Juli, spielen 40 Bands auf elf Bühnen. Das Team um Kercher hat für das dreitägige Spektakel ein breit gefächertes Musikprogramm vorbereitet, bei dem sich alle wiederfinden sollen. Da werden auf der Hauptbühne in der Huha harte Töne zu hören sein, wenn am Freitag Purple Rising die größten Hits der Hardrock-Legende Deep Purple spielen – als Einheizer für den Gig des Gypsys Orchestra samt Bläser-Satz und Streichquartett.

Da werden auch emotionale Töne kommen, wenn etwa die Soul-Giganten Superphonix spielen. Dazu steht die Salsa-Bastion Orquesta Salsamania ebenso im Programm wie sonntags zum Ausklang die Volksrocker Hessentaler. Groove Connect, die Quietschboys, Noizebox oder auch die folkigen Publikumslieblinge von Paddy Goes To Holyhead sind nur einige der weiteren Namen. Im Treffpunkt an der Bahnhofstraße heizen die Mädels der AC/DC-Tributeband X-Hells am Freitagabend ein.

Formation Orquesta Salsamania © Veranstalter (p)
Formation Orquesta Salsamania © Veranstalter (p)

Die City wird mit 75 Verkaufsständen belebt. Wie berichtet, bleibt das Festival zwar auch 2018 kostenlos, die Besucher können es aber unterstützen, indem sie freiwillig für fünf Euro einen Button kaufen. Zwei Euro von den Einnahmen fließen als Spende in die Charity-Aktion zugunsten der Kinderhilfestiftung, die anderen drei an die Stadt. Der Magistrat hofft, so wenigstens einen Teil der Kosten (mehr als 70.000 Euro gab Stadt für die Sause zuletzt aus) abzufangen. Denn die waren in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund erhöhter Sicherheitsvorkehrungen gestiegen.

© Veranstalter (p)
© Veranstalter (p)

Der Buttonverkauf sei bereits gut angelaufen, sagt Kercher. „Viele Isenburger haben sich an den Vorverkaufsstellen in der Huha, im Bürgeramt und im Rathaus den kleinen roten Button organisiert und zeigen Flagge beim Festival.“ Während Thomas Leber mit dem Verkauf von rund 500 Buttons rechne, gehe er eher von 25.000 aus, merkt Kercher noch augenzwinkerd an – „ich hoffe, wir werden uns dann in der Mitte treffen“.

 

Artikel Offenbach Post, 3. April 2020:

 

Verschiebung bis Juni möglich

 

Vorbereitungen für Open Doors-Festival laufen weiter

 

Das Open Doors ist immer ein besonderer Anziehungspunkt für Besucher weit über die Region hinaus. Ob es im Juli stattfinden kann, steht in den Sternen. (Archiv) © privat
Das Open Doors ist immer ein besonderer Anziehungspunkt für Besucher weit über die Region hinaus. Ob es im Juli stattfinden kann, steht in den Sternen. (Archiv) © privat

 

Viele Organisatoren haben ihre Musikfestivals für den Sommer bereits abgesagt oder verschoben. So weit möchte Michael Kercher für das vom 17. bis 19. Juli geplante 28. Open Doors – noch – nicht gehen.

 

Neu-Isenburg – "Kein Mensch weiß, was bis dahin passiert", sagt der Macher des Spektakels. Die Vorbereitungen laufen deshalb vorerst weiter. Sollte eine Verschiebung oder Absage doch notwendig sein, könnte diese bis Mitte Juni erfolgen.

 

Kercher und seine 12 Löwen GmbH befinden sich zum Open Doors in enger Abstimmung mit Bürgermeister Herbert Hunkel und Kulturdezernent Theo Wershoven. Aktuell läuft die Arbeit am Programmheft auf Hochtouren, das – wie geplant – Ende April erscheinen soll. Und das kann sich wieder sehen lassen, verspricht Kercher. So sind Auftritte von 44 Bands auf zwölf Bühnen in der Innenstadt geplant. Zum mittlerweile 16. Newcomer-Contest, der zum festen Bestandteil geworden ist, haben sich an die 60 Bands gemeldet. Fünf wurden ausgesucht, eine davon kommt aus Stuttgart. Mit der Qualität sind die Organisatoren überaus zufrieden. "Die Bands sind wieder sehr gut", meint Kercher, der für die Newcomer wieder einige attraktive Sachpreise aus der Musikindustrie in Aussicht stellen kann. Denn von Firmen aus dem In- und Ausland habe es wieder eine tolle Unterstützung gegeben.

 

Überhaupt habe der Newcomer-Contest einen sehr guten Ruf in der Szene, weiß Kercher. Das sei einer der wenigen, der seinen Namen wirklich verdient hat, bekam er im vergangenen Jahr von der zweitplatzierten Band zu hören, die extra aus Ulm nach Neu-Isenburg angereist war.

 

Schon vor Corona-Zeiten sei es schwer gewesen, Sponsoren für die Bühnen vor und in der Hugenottenhalle zu finden. In diesem Jahr habe es keine gegeben. Trotzdem sollen beide bespielt werden. Die 12 Löwen GmbH will das aus eigener Tasche stemmen. „"amit wollen wir in diesen Zeiten auch ein Zeichen setzen", betont Kercher.

 

Eine Absage wäre bis vier Wochen vor dem Festival möglich. Kercher strebt für diesen Fall eine Verschiebung in den Herbst an. Sollte auch das nicht möglich sein, denkt er schon weiter. Dann sei zumindest ein virtuelles Open Doors möglich. Dann könnten Auftritte der Bands daheim per Laptop oder per Smartphone abgerufen werden. Das Festival würde zwar dann stattfinden. "Aber die Leute wären leider physisch nicht dabei", so Kercher, der momentan mit Experten über die technischen Möglichkeiten im Gespräch ist.

 

Am liebsten wäre es ihm natürlich, wenn die Open Doors wie geplant über die Bühne gehen könnten. Das wäre dann vielleicht die erste große Veranstaltung, die wieder möglich ist. Kercher: "Die Leute könnten dann wieder ihren Spaß haben und eine unbeschwerte Zeit erleben." Und das wäre für ihn und sein Team die Belohnung für ihre Arbeit.

 

VON HOLGER KLEMM

 

 

Artikel Offenbach Post, 14. September 2020:

 

Geringe Resonanz für Autokino-Festival:

 

„Das Beste daraus gemacht“

 

Kleine Parkplatz-Partys: Vor den Autos hatten sich am Freitagabend mehrere Gesellschaften gemütlich eingerichtet. © -
Kleine Parkplatz-Partys: Vor den Autos hatten sich am Freitagabend mehrere Gesellschaften gemütlich eingerichtet. © -

 

Die Alternative zum Open Doors-Festival im Autokino findet in Neu-Isenburg nicht die erhoffte Resonanz.

 

Neu-Isenburg – Wie große, pink-grüne Glühwürmchen flirren die Leuchtstäbe in den Händen der Besucher am späten Samstagabend im Dunkeln über den Parkplatz. Aus den Boxen kommt 90er-Jahre-Musik. Die Autodisko mit dem Frankfurter DJ-Duo Buffalo & Wallace hat durchaus Charme. Die Leute, die da sind, feiern in, am oder auch mal auf dem Auto. Manche Freunde haben es sich in kleinen Gruppen gemütlich gemacht – mit Klapptisch, Popcorn und Getränken. Und auch schon am Abend zuvor, dem Auftakt-Freitag, hatten gut 100 Autos bereits eine doch recht ansehnliche Kulisse für den Auftritt der Gypsys geboten. Keine Riesen-Resonanz (möglich wären gut 300 Autos pro Show gewesen), aber mal was anderes und irgendwie eine schöne Atmosphäre auf dem Gravenbrucher Autokino-Gelände.

 

Trister sieht es bei den Konzerten am Samstagnachmittag aus, wo es zu hell ist, um mit der großen Leinwand Wirkung zu erzeugen. Wer glaubte, die Zahl von 29 Fahrzeugen, die zum Vor-Event von Ryffhuntr, dem Auftritt der Newcomer-Band Vellocet, gekommen waren, würde sich merklich steigern, sah sich getäuscht. Beim Gig einer Band wie Ryffhuntr, wo zu normalen Open Doors-Zeiten in der City an der Kreuzung von Friedrich- und Frankfurter Straße kein Durchkommen war, wenn sie einheizten, tummelt sich jetzt gerade mal ein Dutzend Zuhörer vor der Bühne.

 

Die Stadt und Open-Doors-Macher Michael Kercher mit seiner Event-Agentur 12 Löwen hatten sich auf das Abenteuer "Festival in Corona-Zeiten" eingelassen: Um nicht ganz auf das Event verzichten zu müssen, das sonst Jahr für Jahr die Hugenottenstadt zum Mekka der Musikfans macht und an drei Tagen bis zu 50. 000 Besucher in die Innenstadt lockt, hatte man es diesmal wegen der Pandemie in abgespecktem Rahmen im Autokino organisiert.

 

Der Name blieb, aber sonst war dieses Jahr fast alles anders: Die 28. Auflage des Musikspektakels Open Doors ging in abgespeckter Form im Autokino über die Bühne, hier der Gig der Gypsys am Freitagabend. © postl
Der Name blieb, aber sonst war dieses Jahr fast alles anders: Die 28. Auflage des Musikspektakels Open Doors ging in abgespeckter Form im Autokino über die Bühne, hier der Gig der Gypsys am Freitagabend. © postl

 

Sicherheit und Rücksichtnahme werden dabei groß geschrieben. Immer wieder sind sechs Verhaltensregeln zu hören. Neben "Abstand halten" – das kennt man mittlerweile – kommt in diesem Fall noch "Bitte keine Hupkonzerte" hinzu, um Anwohner nicht über Gebühr zu belasten. Das scheint funktioniert zu haben: Bis Sonntagmorgen zumindest lagen Bürgermeister Herbert Hunkel keine Beschwerden von Gravenbruchern wegen Lärmbelästigung vor.

 

Was bleibt, ist ein Blick zurück mit Licht und Schatten. "Es war mal was ganz anderes, eine schöne Atmosphäre, wenn auch natürlich nicht vergleichbar mit dem Festival, wie man es sonst kennt, aber alle haben das Beste daraus gemacht", sagt Hunkel. "Für Neu-Isenburg ist es eine wichtige Botschaft an alle, dass wir versucht haben, die Reihe dieser besonderen – und in den vergangenen Jahren auch immer überaus erfolgreichen – Veranstaltung nicht zu unterbrechen und trotz Beachtung aller Corona-Auflagen dennoch fortgeführt haben", findet der Rathauschef. Zumal das Festival ja wesentlich von Sponsoren abhängig sei. Auch Landrat Oliver Quilling lobt das große Engagement des Organisationsteams, trotz aller ungünstigen Umstände nichts unversucht gelassen zu haben, um Open Doors auch in diesem Jahr zu realisieren.

 

Der Name blieb, aber sonst war dieses Jahr fast alles anders: Die 28. Auflage des Musikspektakels Open Doors ging in abgespeckter Form im Autokino über die Bühne. © -
Der Name blieb, aber sonst war dieses Jahr fast alles anders: Die 28. Auflage des Musikspektakels Open Doors ging in abgespeckter Form im Autokino über die Bühne. © -

 

"Wenn die sich schon solche Mühe machen, dann sollte man das auch mal mit seinem Erscheinen honorieren", meinen Elke, Annette, Thomas und Matthias, die am Freitagabend aus Götzenhain gekommen sind. "Für Isenburger sollte es doch geradezu eine Pflicht sein, diese tolle Veranstaltung gerade in diesen Zeiten zu unterstützen", findet Andreas Schwirner, der bei Ryffhuntr zuhört.

 

Solcher Unterstützer in Corona-Zeiten hätte es freilich mehr bedurft. Denn finanziell wird diese 28. Festival-Auflage – trotz erstmals erhobenem Eintritt, um die enormen Kosten zu decken – "ein komplettes Desaster", wie es ein hörbar enttäuschter Michael Kercher gestern in einem ersten Fazit formuliert. "Das Ganze kostet uns so viel Geld, dass es uns als Agentur an die Existenz geht."  lfp

 

 

Artikel Offenbach Post, 25. Juli 2022:

 

Open Doors in Neu-Isenburg sorgt für Super-Sause

 

 

Cashma Hoody ist zurück: Und wie! Die Trippin Reggae Band aus der Region brannte am Freitagabend ein Feuerwerk in der Hugenottenhalle ab. Nach sieben Jahren Pause verstehen sie ihr Geschäft noch immer sehr gut. © -jost
Cashma Hoody ist zurück: Und wie! Die Trippin Reggae Band aus der Region brannte am Freitagabend ein Feuerwerk in der Hugenottenhalle ab. Nach sieben Jahren Pause verstehen sie ihr Geschäft noch immer sehr gut. © -jost

 

Das ist ein Jubiläum nach Maß: Seit 30 Jahren bringt das Open Doors in Neu-Isenburg die Musik ganzer Generationen auf die Straße – das gelingt im Jubiläumsjahr erneut hervorragend und die Rhein-Main-Region erlebt drei Tage lang eine Super-Sause. Auch wenn Organisator Michael Kercher wahrscheinlich manch bangen Moment hatte, vor allem wegen der Sponsorensuche – der Aufwand und das Engagement haben sich aber mal wieder gelohnt.

 

Neu-Isenburg - Am Freitagabend gibt es kaum ein Durchkommen rund um die Hugenottenhalle. Wer was zu trinken möchte, und ein Stück Pizza, einen Falafelteller oder auch nur ein Würstchen essen will, muss ein bisschen Zeit mitbringen. Die eigentliche Sensation aber spielt in der HuHa – der Headliner des Festivals: 2015 haben Cashma Hoody zum Entsetzen ihrer Fans ihre Abschiedstournee gespielt. Die Männer aus Heusenstamm und Obertshausen haben vielleicht das ein oder andere graue Haar mehr, oder eben auch weniger, aber der einmalige Trippin Rock Reggae funktioniert noch. Die Halle ist voll, die Stimmung heiß. Und spätestens als Frontmann John Abdelsayed erzählt, wie sehr sie „ES“ im Lockdown gefühlt haben, wieder auf die Bühne zu müssen, tobt die Halle. „Ist das geil – wir sind wieder da!“ Bei diesem Sound bleibt keiner stehen, die Band begeistert mit musikalischer Vielfalt und den alten Hits: „Guided“, „Die Kraft“, „Irie“, „The sun“ oder „Hörmazu“. Das Energielevel ist hoch und die Freude auf beiden Seiten riesig. Als kurz vor dem Finale hunderte Leuchtstäbe rhythmisch durch die Halle winken, lässt sich Sänger John zu einem Satz hinreißen, der die Hoody Fans hoffen lässt: „Einmal im Jahr kann man so was schon mal machen!“

 

Riesig viel Zulauf haben an diesem Abend auch RyffHuntR: Die Männer mit den unfassbar langen Mähnen begeistern die Massen auf der Selgros Bühne auf dem Rosenauplatz. Voll wird es in der Halle ein bisschen später wieder bei den Gypsys mit Orchester-Besetzung. Für den Auftritt gibt es und stehende Ovationen vom Publikum. Da ist selbst Festival-Initiator und Drummer der Gypsys Michael Kercher sehr gerührt.

Auch wenn die Frankfurter Straße aus Kosten- und infrastrukturellen Gründen nicht gesperrt ist, und manch einer deswegen verwundert ist, nicht auf der Hauptverkehrsader der Hugenottenstadt tanzen zu können, dem Festival schadet das keinesfalls. Es geht ein bisschen zurück zu den Wurzeln, als das Open Doors in den Neunziger Jahren einst gestartet ist. An den vielen unterschiedlichen Standort herrscht gute Stimmung. Zum ersten Mal dabei ist der Biergarten an der Rollschuhbahn. „Im vergangenen Jahr waren wir Profiteure vom Kultursommer im Sportpark. Jetzt sind wir Gastgeber“, sagt Uwe Zekarias, Wirt an der Rollschuhbahn. „Es macht so viel Spaß, wir haben tolle Bands hier und der Laden ist voll“, ist er mit seiner persönlichen Premiere zufrieden.

 

Ein dickes Grinsen hat auch Mit-Organisator Dominik Stotzem von der Kercher-Agentur Zwölf Löwen im Gesicht. „Es sind die schönsten Open Doors, bei denen ich je mitgemischt habe. Es ist einfach stressfrei und großartig. Ein besonderes Lob geht an die Bühnentechniker, die es geschafft haben, dass es an den beiden relativ nah aneinander liegenden Bühnen außen an der Hugenottenhalle keinen Sound-Brei gibt.“ Stotzem findet gerade die kleinen Spielorte, wie die Ess-Bar, die Kaffee-Fahrt oder das Robert-Maier Haus „Besonders charmant“. Auch die Musiker geben positive Rückmeldungen. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir das in Zukunft beibehalten“, so Stotzem.

Von Nicole Jost  

 

Artikel Offenbach Post, 28. April 2023:

 

Frischer Wind fürs Musikspektakel

 

31. OPEN DOORS - Vom 21. bis 23. Juli erneut ohne Festmeile, aber mit neuen Ideen

 

 

Wem gelingt die beste Open-Doors-Fotostory? Mit gezücktem Smartphone werben Michael Kercher (von rechts), seine Frau Brigitte und Dirk Peter, Geschäftsführer der Agentur "Butter und Brot", für die "Selfie-Wall-Challenge", eine von diversen Neuerungen, die sie sich für die 31. Auflage des Isenburger Musikspektakels ausgedacht haben. Foto: postl

Neu-Isenburg – Klinkenputzen fürs Festival – das kennt Michael Kercher gut. Und wenn das Gewinnen von Sponsoren für das diesjährige Musikspektakel Open Doors für ihn als Organisator in diesen komplizierten Zeiten mit multiplen Krisen wieder eine Aufgabe der schwierigen Art war, wie Kercher freimütig zugibt, so ist es ihm doch gelungen, einige Leckerli für das Musikereignis an Land zu ziehen. Dessen 31. Auflage steigt vom 21. bis 23. Juli.

 

Das Konzept weicht aber, wie schon bei der Jubiläumsausgabe 2022, vom über Jahre gewohnten ab: So wird die Frankfurter Straße aus Kosten- und infrastrukturellen Gründen auch diesmal nicht gesperrt und zur Festmeile. Vielmehr soll "an allen Ecken und Enden der Stadt" ein Programm geboten werden, das "noch vielfältiger, bunter, schriller, aber auch kulturell anspruchsvoller als je zuvor" daherkomme, wie nun bei der Magistratspressekonferenz zu erfahren ist.

 

Neben den drei Hauptbühnen rund um das Areal der Hugenottenhalle beteiligen sich viele Gastronomen – "so feiert man im Kempinski in Gravenbruch zur Schänkendisco ähnlich fröhlich wie am Bahnhof bei der Kaffeefahrt oder im Biergarten des Treffpunkts, und von der Rollschuhbahn geht es über das Naturfreundehaus weiter zum Weltladen und über das Robert-Maier-Haus zur S-Bar, um nur einige zu benennen", so Kercher. Leichter machen soll das eine von mehreren Neuerungen: ein eigens dafür eingerichteter, kostenfreier Shuttle-Bus der Stadtwerke.

 

Wie gewohnt ist kein Eintritt fällig. Das liegt vor allem auch daran, dass das Open Doors nicht nur von der Stadt – mit 70 000 Euro – unterstützt wird. Sondern diesmal auch erneut vom Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main.

 

Auftreten werden nach aktuellem Planungsstand rund 45 Bands. Neben klassischen Lokalmatadoren wie Paddy goes to Holyhead oder den Quietschboys, Gypsys oder RyffHuntR gibt es diesmal neben einem Bandcontest viele ambitionierte Nachwuchsmusiker aus Neu-Isenburg, eine Inklusions-Kapelle und eine funkelnde Travestieshow.

 

Auch die Isenburger Musikschule ist neu mit im Boot und präsentiert Anspruchsvolles für das Ohr bei einem Tag der offenen Tür (dazu: Infokasten). Und quasi um zu zeigen, wie weit man es bringen kann, wenn man beharrlich an seinem Talent arbeitet, wird der bei "The Voice of Germany" bekannt gewordene Eros Atomus mit seiner Band auftreten.

 

Ansonsten reicht das Programm "von Klassik bis Jazz, von Rockabilly über Rock bis Pop, von Funk bis Soul, von Country bis Irish Folk". Polka-Grooves steuern Gastone bei und Balkan-Beats gibt’s von Shantel & the Bucovina Soundbar. Freunde der lauten Feierei sollen bei den Mühlenbachtalern und der Frankfurter Oktoberfest Band mit Alan Best auf ihre Kosten kommen. Nicht fehlen darf auch eine Aftershow-Party, unterstützt vom DJ-Duo Buffalo & Wallace.

 

Um dem etwas in die Jahre gekommenen Festival frischen Wind zu verpassen, haben sich Kercher, seine Frau Brigitte und Dirk Peter, Geschäftsführer der Agentur "Butter und Brot", weitere Neuerungen einfallen lassen. Vor allem in Sachen Social Media wolle man aufrüsten, das sei ja "in den Vorjahren verpasst worden", merkt Peter an. Deshalb gibt’s diesmal zum Beispiel eine Selfie-Wall-Challenge zur Frage: Wem gelingt die beste Open-Doors-Fotostory? An mehreren Bühnen werden dafür Selfie-Walls mit Festival-Motiven aufgebaut. Jeder Besucher (über 16 Jahre), der Selfies auf den Festival-Kanälen postet, nimmt automatisch am Gewinnspiel teil. "Und die Preise haben es in sich", kündigt Kercher an. So gebe es zum Beispiel VIP-Tickets für ein Champions League-Spiel oder ein Konzert im Deutsche Bank Park zu gewinnen, Einkaufsgutscheine oder ein Fahrrad. Die Macher hoffen, mit Aktionen wie dieser auch neue Zielgruppen zu erreichen und Publikum jeden Alters anzuziehen – will sagen: den Spagat zu schaffen, neue Leute einzubeziehen und zugleich treue Fans, "die mit dem Open Doors alt geworden sind wie ich selbst" (Kercher), nicht zu enttäuschen.

 

Nicht nur Brigitte Kercher freut sich besonders auf den erstmals geplanten Mitmachchor für Jedermann. Ein weiteres neues Format ist der Talentwettbewerb mit dem Titel "Neu-Isenburg sucht das Megatalent". Egal, ob Sängerin, Tänzer, Gruppen, Comedians oder Akrobaten – den Talenten sind keine Grenzen gesetzt, jeder soll mitmachen können bei der Aktion, bei der der Spaß im Vordergrund stehen soll. Als Slogan fürs 31. Festival haben die Macher "Do you speak music?" ausgewählt. Denn – um es mit dem großen Stevie Wonder zu sagen: "Musik ist eine Welt für sich, in einer Sprache, die wir alle verstehen".  hov

au Brigitte und Dirk Peter, Geschäftsführer der Agentur „Butter und Brot“, für die „Selfie-Wall-Challenge“, eine von diversen Neuerungen, die sie sich für die 31. Auflage des Isenburger Musikspektakels ausgedacht haben. Foto: postl

 

 

Artikel Offenbach Post, 11. Juli 2023:

 

Bequem zu den Konzertorten

 

OPEN DOORS - Mit den Bussen an den Festivaltagen kostenlos im Stadtgebiet unterwegs

 

 

Neu-Isenburg – In Kürze ist es wieder soweit. Beim 31. Open Doors Festival vom 21. bis 23. Juli spielen im ganzen Stadtgebiet Bands aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen. Wie bereits im vergangenen Jahr wird dafür die Frankfurter Straße erneut nicht gesperrt. Um die 16 Konzertorte trotzdem bequem erreichen und auf das Auto verzichten zu können, bieten die Stadtwerke erstmals einen kostenlosen Busservice für die hoffentlich zahlreichen Musikfans an.

 

Die einzelnen Orte vom Bahnhof im Westen bis zum Hotel Kempinski im Osten, dem Robert-Maier-Haus im Norden und dem Naturfreundehaus im Süden liegen nicht gerade fußläufig beieinander. Die Verbindung soll durch die Busse gelingen. "Wir haben festgestellt, dass die meisten Konzertorte direkt an oder in der Nähe von Haltestellen der einzelnen Linien liegen", berichtet Kirk Reinke, Chef der Stadtwerke. So entstand die Idee, dass alle Besucher des Festivals an allen drei Tagen kostenfrei mit dem Bus innerhalb von Neu-Isenburg zu allen Locations fahren können. Das kostenlos bezieht sich aber nur auf das Stadtgebiet. Wer von den Nachbarstädten mit dem ÖPNV anreist, muss bis Neu-Isenburg ein Ticket lösen.

Im Fall der Hugenottenhalle, der Kaffeefahrt am Bahnhof oder bei Grate N’ Plate an der Frankfurter Straße hält der Bus direkt vor der "Haustür". Bei anderen Locations wie zum Beispiel der Frankfurter-Sparkassen-Bühne im Treffpunkt müssen die Musikfans ein paar Meter laufen, aber viel mehr als 100 Meter sind es selten. Mit den Buslinien der Kreisverkehrsgesellschaft und der Stadtwerke lassen sich die einzelnen Locations also sehr gut zu erreichen. Zum Kempinski-Hotel wird eigens eine Linie eingerichtet. An eine Verstärkung während der Festivaltage auf den einzelnen Linien ist aber nicht gedacht. Diese sind nach Fahrplan in der Regel halbstündlich, sonntags stündlich unterwegs. Interessierte sollten sich also vorher informieren, zu welchen Zeiten an welchen Haltestellen die Busse ankommen und abfahren.

 

Die Nutzung des Angebots ist einfach. So kann man einfach den Open Doors-Flyer fotografieren und auf dem Handy dem Busfahrer vorzeigen. Dies gilt als freier Bus-Eintritt. Und wer kein Handy hat, der schnappt sich einfach den Flyer, der an jedem Veranstaltungsort ausliegt und dann als Fahrschein gilt. Festspiel-Organisator Michael Kercher freut sich über die Neuerung: "Mit diesem mobilen Service möchten wir die Musikfans dazu ermutigen, so viele Bands wie nur möglich zu erleben."

 

 

Infos im Internet

opendoorsfestival.de

 

 

Artikel Offenbach Post, 21. Juli 2023:

 

Musik an allen Ecken und Enden

 

OPEN DOORS - Was der heutige Auftaktabend so alles zu bieten hat – und wo

 

 

 Die Band Boppin’B um den Dreieicher Leadsänger Michi Bock (vorne) spielt heute auf dem Rosenauplatz. Foto: dirk behlau
Die Band Boppin’B um den Dreieicher Leadsänger Michi Bock (vorne) spielt heute auf dem Rosenauplatz. Foto: dirk behlau

 

Neu-Isenburg – Drei Tage lang Party – das verspricht einmal mehr das Open Doors-Festival an diesem Wochenende in Neu-Isenburg. Die musikalische Bandbreite reicht bei der 31. Auflage des Musikspektakels von Klassik bis Jazz, von Rockabilly über Rock bis Pop, von Funk bis Soul, von Country über Irish Folk bis hin zu Singer/Songwriter aber auch Polka-Grooves und Balkan Beats. Neben den Hauptbühnen beteiligen sich auch viele Gastronomen mit buntem Programm vielerorts in der Stadt.

Der Eintritt ist wie gewohnt frei. Los geht’s heute bereits um 17 Uhr mit dem Newcomer-Bandcontest mit lokalen Schülerbands auf der Bühne vor der Hugenottenhalle.

 

Und auch im Hauptprogramm hat schon der heutige Festival-Freitag einiges zu bieten: Die Band Boppin’ B um den Dreieicher Michi Bock eröffnet ab 18 Uhr den Musikreigen auf dem Rosenauplatz, gefolgt von den Gypsys ab etwa 21 Uhr. In der Hugenottenhalle gibt es ab 20 Uhr Hits von Abba von der Coverband Agnethas Affair, benannt nach einer der beiden Sängerinnen der Kultband. Weiter geht es in der Halle ab 22.30 Uhr mit „Merqury“. Und auf der Bühne vor der Hugenottenhalle tritt ab 21 Uhr der bei „The Voice of Germany“ bekannt gewordene Eros Atomus mit Band auf.

 

Die Torschänke am Kempinski-Hotel verwandelt sich heute Abend ab 22 Uhr in die Diskoschänke: Zwischen geschichtsträchtigen Mauern und unter alten Holzbalken legt ein DJ auf. Bei gutem Wetter verlagert sich die Tanzfläche in den Schoppenhof, den Biergarten im historischen Innenhof des Hotels.

 

„Alex im Westerland“ ist heute ab 20.30 Uhr im Treffpunkt zu hören, „Stormin Norman“ ab 19 Uhr im Naturfreundehaus, im Café „Kaffeefahrt“ am Bahnhof steigt ab 18 und bis 24 Uhr eine DJ-Party.

 

Wie im vergangenen Jahr wird die Frankfurter Straße erneut nicht fürs Festival gesperrt. Um die 16 Konzertorte trotzdem bequem erreichen und auf das Auto verzichten zu können, bieten die Stadtwerke erstmals, wie berichtet, einen kostenlosen Busservice an. Eine Übersicht über das gesamte Wochenendprogramm gibt’s im Netz.  hov

 

 

Artikel Offenbach Post, 24. Juli 2023:

 

Im Rausch der Musik

 

OPEN-DOORS-FESTIVAL - Quer durch die Stadt feiern tausende Besucher eine Mega-Sause

 

 

 

Let's rock: Die Quietschboys aus Frankfurt heizten dem Publikum mit ihren bekannt "versauten Texten" im Hof von Schmidt Ambiente ein. Fotos: kegler(4)/Jost(1)
Let's rock: Die Quietschboys aus Frankfurt heizten dem Publikum mit ihren bekannt "versauten Texten" im Hof von Schmidt Ambiente ein. Fotos: kegler(4)/Jost(1)

Neu-Isenburg – Der Regenguss am Freitagabend kommt plötzlich und heftig. Die Leute beim Musikspektakel Open Doors, die gerade noch zwischen dem Rosenauplatz und dem Areal vor der Hugenottenhalle flanieren, kennen nur einen Weg: rein in die gute Stube Isenburgs. Innerhalb von Minuten ist das Publikum dicht besetzt vor der großen Bühne.

 

 

Nah am Original: Zu den ABBA-Kulthits von Agnethas Affair wurde ausgelassen gesungen und getanzt.
Nah am Original: Zu den ABBA-Kulthits von Agnethas Affair wurde ausgelassen gesungen und getanzt.

 

Agnethas Affair freut’s: Die Abba-Coverband aus Gießen profitiert von dem Zustrom. Aber die Menschen bleiben auch, als es draußen längst wieder trocken ist. Nicole Greinke als Agnetha und Miriam Adameit als Anni-Frid ziehen sie schnell in ihren Bann. Der Pop der Kultband, auf hohem Niveau gespielt und gesungen, ist mitreißend. Wer kann "Dancing Queen", "Waterloo" und Co. schon widerstehen? "Hach, lang schon nicht mehr so schön abgetanzt", sagt Christina Berner, die nur ein paar Straßen entfernt wohnt. Die Neu-Isenburgerin hat zuvor schon mit Boppin’ B auf dem Rosenauplatz gefeiert. "Wo bekommt man so was schon geboten? Umsonst so viele Bands und für jeden ist was dabei", freut sich die Mittvierzigern, dass die Hugenottenstadt endlich mal wieder tanzt.

 

 

Mit Klassikern von Bon Jovi, Europe, Guns'n'Roses und anderen Rockgrößen sorgten RyffHuntR um Sänger Jack Samson im "Treffer" für Exstase.
Mit Klassikern von Bon Jovi, Europe, Guns'n'Roses und anderen Rockgrößen sorgten RyffHuntR um Sänger Jack Samson im "Treffer" für Exstase.

 

Ist das Abba-Konzert in der Huha sehr gut besucht, platzt der Treffer nahezu aus allen Nähten. Hier rocken Alex im Westerland die Bude. Die Frankfurter Band, die Songs der Ärzte und der Toten Hosen spielen, wollen offensichtlich alle sehen. Hier gibt’s jedenfalls kaum noch ein Durchkommen.

 

 

Die Night Queens begeisterten das Publikum mit einer Mischung aus Travestie, Komik und Parodie.
Die Night Queens begeisterten das Publikum mit einer Mischung aus Travestie, Komik und Parodie.

 

Ein bisschen früher am Abend ist vor der Hugenottenhalle das Forum für den musikalischen Nachwuchs. Hier unter den Bäumen wird auf der Sparkassen-Bühne der Newcomer-Contest ausgespielt. Erstmals kooperiert das Festival mit dem Goethegymnasium und dem Jugendcafé. Acht Bands wurden in den vergangenen Monaten gecoacht und hatten an der Schule die Gelegenheit zu proben. Nun ist endlich ihr großer Auftritt gekommen. Aber nicht nur die Siegerband Leem, die vom Publikum die mit Abstand meisten Stimmen bekommt, kann sich über tolle Instrumente von den Sponsoren freuen – alle Bands bekommen Preise. "Was für ein großartiges Event für die Jugendlichen. Es hat riesig viel Spaß gemacht, mit Festival-Organisator Michael Kercher zusammen zu arbeiten", bedankt sich Jörg Neuberger, Koordinator seitens des Isenburger Gymnasiums, für den großartigen Wettbewerb.

 

 

Die „Kaffeefahrt“ am Bahnhof hat zur Party mit DJ geladen. "Wir sind schon zum zweiten Mal bei den Open Doors dabei, haben jetzt aber ein bisschen unter dem Regen zu leiden", bedauert Semra Yilmaz, dass DJ Tony P. an diesem Abend nur vor halb gefüllten Loungemöbeln vor dem beliebten Frühstückscafé spielt. "Wir hoffen auf morgen", sagt sie am Freitagabend und betont, dass es keine Frage für sie ist, als Gastgeber beim Festival dabei zu sein.

 

Die späteste Anlaufstelle ist das Fünf-Sterne-Haus Kempinski in Gravenbruch. Die Shuttlebusse, die direkt vor die Torschänke fahren, sind mit sehr jungem Publikum gefüllt. Alle freuen sich darauf, im gemütlichen Hof zu sitzen und bis zwei Uhr morgens zu tanzen. Das weckt Erinnerungen: Vor Corona war das Hotel einmal im Monat Anlaufpunkt für Partylöwen. Die Öffnung zum Festival soll auch eine Hommage an die Disco-Schänke sein. Mitten drin: Hotel-Chef Kai Behrens. Im rot-schwarzen Holzfällerhemd steht er in der Biergondel und erfreut sich an der guten Stimmung. „Wir haben keine Sekunde gezögert, als die Anfrage kam, ob wir beim Open Doors dabei sind.“ Seine Assistentin Ina Herre ergänzt: "Es ist eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass wir nicht nur ein Fünf-Sterne-Hotel sind. Wir heißen auch alle Menschen aus der Region bei uns willkommen." Sie träumt von einer Wiedereröffnung der Torschänke. "Vielleicht klappt es im Herbst", hofft Herre.

 

Richtig voll wird es dann am Samstag vor den Bühnen im ganzen Stadtgebiet. Am frühen Abend ist an der Main Stage vor der Hugenottenhalle kein Durchkommen mehr, als Gastone um Bandleader Giuseppe Porello einen Hauch von Italien auf das Festival bringt. In der tanzenden Menge steht auch Robin Schwarzfeld, auf seinen Schultern reckt Tochter Klara die Hände in die Höhe. "Wir sind zum ersten Mal hier beim Open-Doors-Festival und extra für diese Band gekommen", erzählt der Frankfurter, der danach noch zu weiteren Bühnen pilgert. "Die Stimmung hier ist unglaublich gut, das macht richtig Spaß."

 

 

Je später der Abend wird, desto mehr füllen sich nicht nur die Plätze vor den Bühnen in der Stadtmitte, sondern auch an den vielen kleineren Hot Spots. Wer etwa im Treffpunkt noch einen Tisch ergattern möchte, muss schon lange Schlange stehen. An der überfüllten Bühne im Innern rocken RyffHuntR und heizen der dicht gedrängten Menge mit Klassikern von Bon Jovi, Europe oder Guns'n'Roses ordentlich ein. "Wir waren noch nie hier drinnen auf der Bühne und daher auch noch nie so nah an unserem Publikum", stellt Frontmann Jack Samson fest.

 

 

Zur gleichen Zeit sitzen auf dem Firmenhof von Schmidt Ambiente die Fans der Quietschboys und warten auf reichlich hessisch' Gebabbel der Sossenheimer Band. "Viele kennen uns schon, denn uns gibt’s ja schon ewig", meint Sänger und Gitarrist Klaus "Käffi" Kaffine augenzwinkernd und Bernd Seibel fügt hinzu: "Das Wetter heute ist perfekt. Das wird ein richtig schöner Hard-Rock-Abend." Und dann geben die Jungs mit ihren hessischen Songs richtig Gas, sodass kein Zuhörer mehr auf den Liegen oder Sitzsäcken still bleiben kann.

 

 

Ein Highlight wartet dann noch zu später Stunde. Auf dem Weg von Marseille in die Niederlande legt der internationale Star Shantel zusammen mit The Bucovina Club Soundsystem einen Stopp auf der Bühne vor der Hugenottenhalle ein. Mit Balkan Beat und Oriental Pop schaffen die vier Musiker eine ganz besondere Tanzstimmung und feiern mit ihrem Publikum bis spät in die Nacht.

 

 

Artikel Offenbach Post, 15. März 2024:

 

Eine Stadt findet den Groove

 

OPEN DOORS FESTIVAL -

Musiker spielen erstmals auch auf Bühne in der Fußgängerzone

 

 

Die Musiker der Band Gastone 2023 machen Laune. Im kommenden Sommer werden sie wieder bei Open Doors auftreten. Foto: kegler
Die Musiker der Band Gastone 2023 machen Laune. Im kommenden Sommer werden sie wieder bei Open Doors auftreten. Foto: kegler

 

Neu-Isenburg – Von Frühjahrsmüdigkeit kann nicht die Rede sein, als Michael Kercher die Pläne für das 32. Open Doors Festival vom 19. bis 21. Juli vorstellt. Der Organisator des größten Musikereignisses im Kreis Offenbach spricht animiert vom "besten Open Doors, was auf uns zukommt. Es wird eine Riesenvielfalt geben".

 

Der Rahmen könnte mit der städtischen 325-Jahr-Feier nicht besser sein. Größter Veranstaltungsort ist der Bereich der Hugenottenhalle mit drei Bühnen. "Wir haben zudem erstmals eine große Bühne in der Fußgängerzone vor dem Restaurant Isoletta", betont Kercher. Denn die Fußgängerzone in der Bahnhofstraße soll sich in eine Festmeile mit einem üppigen kulinarischen Angebot verwandeln.

 

Hier planen Stadt und Michael Kercher gemütliche Aufenthaltsorte für sowie Spielmöglichkeiten für Kinder. Die Idee, die Fußgängerzone neben dem Rosenauplatz zum Epizentrum des Musikgeschehens zu machen, kommt der Stadtverwaltung sehr entgegen. "Da brauchen wir keine Sperrung, wie zum Beispiel auf der Frankfurter Straße. Die Sicherheitsvorgaben dort wären sehr aufwendig gewesen. So hätten wir das Festival nicht ohne Weiteres finanzieren können", sagt Bürgermeister Gene Hagelstein.

 

Im Mittelpunkt steht gleichwohl die Musik: Im Juli werden dank vieler Sponsoren kostenlose Konzerte von mehr als 50 Bands unterschiedlicher Stilrichtungen auf 16 Bühnen wohl wieder Zehntausende Zuhörer anlocken. "Das Programm steht zu 95 Prozent fest, aber bis zum Juli soll es Überraschung geben", sagt Kercher. Er will die teilnehmenden Künstler peu-à-peu alle zwei, drei Tage vor allem mit einer großen Social-Media-Kampagne, begleitend mit Gewinnspielen, vorstellen. Fest steht bereits, dass Shantel, Gastone, Queen Kings und RyffHuntR auftreten werden. Außerdem kündigt der Veranstalter einen Crossover-Tag an, an dem Klassik, Jazz und Weltmusik verschmelzen.

 

 

Hoffen auf zahlreiche Besucher: Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Festivalorganisator Michael Kercher, Bürgermeister Gene Hagelstein, Dirk Peter, Chef der Agentur "Butter und Brot", sowie Christopher George, Leiter des Fachbereichs Kultur- und Bildungszentrum (von links). Foto: postl

Gleichermaßen wird wert darauf gelegt, an vielen kleinen Locations Musik erklingen zu lassen, damit die ganze Stadt in Groove kommt. Beispielsweise treten bei einem Blues-Abend im Saal der St. Josef-Gemeinde neun Formationen auf, die erstmals beim Open Doors dabei sind. "Wir werden hier die Geschichte des Blues ab den 1920er-Jahren erzählen. Mit dabei ist eine deutsche Blues-Ikone, die seit 60 Jahren auftritt", plaudert Kerchert. Namen nennt er noch nicht. "Wir wollen Künstlern viel Raum geben und uns von anderen Festivals abheben", erklärt Dirk Peter von der Agentur "Butter und Brot", welche die Open Doors-Kampagne in diesem Jahr begleitet.

 

Auch unkonventionelle Konzertorte wurden auserkoren, wie zum Beispiel der Friseur Tom Beck in der Friedrichstraße. "Wir sind offen, wenn noch jemand seine Location zur Verfügung stellt", merkt Kercher an.

 

Zudem soll es wieder einen Newcomer-Wettbewerb im Rahmen des Festivals geben. Dieses Mal können auch Musiker nicht nur aus der Stadt, sondern aus der Region teilnehmen. Gewinner können wertvolle Instrumente und Ausrüstung gewinnen. Mehr Infos unter opendoorsfestival.de.