Musikzentrum Weiskirchen

 

 

geplante Eröffnung: Sommer 2023

 

 

Artikel Offenbach Post, 10. November 2022:

 

Proberäume für 100 Bands im Bau

 

 

Baustelle in Weiskirchen: An der Udenhoutstraße entsteht ein sogenanntes „Musikerzentrum“ mit Proberäumen und Studios für mehr als 100 Bands sowie Räumen für Musikunterricht. © Wolf
Baustelle in Weiskirchen: An der Udenhoutstraße entsteht ein sogenanntes „Musikerzentrum“ mit Proberäumen und Studios für mehr als 100 Bands sowie Räumen für Musikunterricht. © Wolf

 

Neue Impulse für die gebeutelte Musikszene verspricht ein Bauvorhaben in Rodgau: Proberäume und Studios für mehr als 100 Bands entstehen derzeit in Weiskirchen. Dahinter steht der Rodgauer Musiker Born Meißner. Er plant auch eine Neuauflage seines "Rocken"-Festivals.

 

Rodgau – "Keine Fotos!", ruft der Vorarbeiter einer Baufirma auf einer Baustelle westlich von Weiskirchen. Dabei ist es kein Geheimnis, was in der Udenhoutstraße 2 a entsteht: Proberäume und Studios für Musiker und Musikunterricht. Das sogenannte "Musikerzentrum" soll im Sommer 2023 in Betrieb gehen. Das Erdgeschoss ist schon fertig.

 

37 Räume, drei Studios und eine Bühne sind vorgesehen. Der Platz reicht für mehr als 100 Bands, wenn sich mehrere Gruppen einen Proberaum teilen.

 

Hinter dem Bauvorhaben steht der Rodgauer Musiker Born Meißner. Er verwaltet bereits einen ehemaligen Hochbunker in Frankfurt mit Proberäumen für 85 Bands.

 

Schlagzeilen machte er in Rodgau vor sieben Jahren als Veranstalter des dreitägigen Rockfestivals "Rocken" mit 100 Bands im Bürgerhaus Nieder-Roden. Zwei Werbebanner an der Weiskircher Baustelle erinnern daran.

 

Jetzt will’s Meißner noch einmal wissen. Er richtet erneut ein Rock- und Metal-Festival für regionale Bands aus. Allerdings in abgesperrter Version: neun Bands, eine Bühne, ein Tag.

 

Zufall oder nicht: Der Name "Rocken" klingt ähnlich wie "Wacken" und das gleichnamige Open-Air-Festival in Schleswig-Holstein mit mehr als 80 000 Besuchern.

 

Ganz so groß sollte "Rocken" in Rodgau nie sein. Aus dem ursprünglich geplanten Open-Air-Event wurde ein Saalfestival, die Besucher konnten auf einer Wiese zelten. Insgesamt traten mehr als 800 Musiker in 100 Bands auf drei Bühnen im Bürgerhaus Nieder-Roden und in der angrenzenden Sporthalle auf. Das war Ende August 2015. So viel Rock und Metal auf einmal gab es nie zuvor in Rodgau – und seither auch nie wieder.

 

Finanziell war das Festival ein Desaster. An zwei Tagen kamen jeweils 500 Besucher, am dritten Tag etwa 1000 – viel zu wenig, um die Kosten der Großveranstaltung zu decken.

 

Die Schulden von damals ist Born Meißner seit zwei Monaten los, wie er erzählt: "Ich habe acht Jahre lang abbezahlt, jeden Monat." Dennoch denkt mit positiven Gefühlen an 2015 zurück: "Es war für mich, meinen Lebenslauf und die Szene nicht schlecht. Alles außer meinem Geldbeutel hat sich gefreut. Es war auch schön, auf dieser Bühne zu spielen. Auf einer größeren Bühne werde ich in meinem Leben wohl nicht mehr stehen."

 

Sein zweites Rocken-Festival plant der Musiker für Samstag, 27. Mai 2023. Neun Bands wollen die Bühne im Frankfurter Club "Das Bett" rocken. Der Vorverkauf läuft. Mit dabei ist auch die Progressive-Metal-Band "Numenon", in der Born Meißner am Schlagzeug sitzt.

 

Die Corona-Pandemie hat große Lücken in die Musikszene gerissen. Das spürt Meißner in seinem beruflichen Alltag. "Als wir den Musikbunker aufgemacht haben, haben sich 600 Bands beworben. Inzwischen sagen viele: Wir haben unsere Instrumente verkauft und machen nichts mehr. In zwei Jahren Corona hat sich die Hälfte der Bands aufgelöst. Neue Bands gründen sich kaum noch. Die Auftrittsmöglichkeiten haben sich ja durch Corona auch verringert, deshalb stürzen sich die Bands auf die übrig gebliebenen Locations. Auf der Strecke bleiben die Hobbymusiker, die neben ihrem Beruf Musik machen."

 

Auch daher kommt die Motivation, wieder ein Festival auszurichten: "Das Rocken-Festival hat sich auf die Fahnen geschrieben, Bands aus der Region zu fördern. Die Nachfrage ist groß und das Netz an Auftrittsmöglichkeiten klein." In zweieinhalb Jahren Pandemie habe die ganze Branche gelitten. Musiker und Veranstalter seien auf die Unterstützung ihres Publikums angewiesen. Das hat nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine emotionale Seite: "Das Klatschen und die Yeah-Rufe fehlen uns Musikern." (Ekkehard Wolf)

 

 

 

 

Voller Einsatz: Ein Sänger beim Rockfestival "Rocken" im August 2015 im Bürgerhaus Nieder-Roden. © Petrat
Voller Einsatz: Ein Sänger beim Rockfestival "Rocken" im August 2015 im Bürgerhaus Nieder-Roden. © Petrat