Hard 'n' Heavy Freunde

 

Artikel Offenbach Post, 18. April 2017

 

Organisationskosten privat vorgestreckt

 

Benefiz-Konzert bringt Miese

 

Sindustry aus Frankfurt eröffneten den Abend mit kraftvollem Metal-Sound. Obwohl alle vier Bands eine tolle Show boten, blieben die Zuschauer aus.   © Kirschner
Sindustry aus Frankfurt eröffneten den Abend mit kraftvollem Metal-Sound. Obwohl alle vier Bands eine tolle Show boten, blieben die Zuschauer aus.   © Kirschner

 

Offenbach - Vier Bands brachten beim Benefizkonzert für die Hard'n'Heavy Freunde Offenbach die Bieberer Turnhalle mächtig zum Scheppern. Trotzdem verlief der Abend nicht wie erhofft, kamen doch nur 50 Zuschauer. Damit schrieb der Verein rote statt schwarze Zahlen. Von Anna Kirschner 

 

Das war so nicht geplant: Gerade mal 50 Besucher hatte das Benefizkonzert für die Hard'n'Heavy-Freunde aus Offenbach. Vier Bands hatten am Samstag auf ihre Gage verzichtet, um ein Geldpolster für den angeschlagenen Verein einzuspielen. Stattdessen müssen die Organisationskosten jetzt privat vorgestreckt werden. Stefan Fleischer von der Band Scene X Dream hatte die Idee zum Benefizkonzert für seine alten Kumpels von den HHFO. Schnell waren drei weitere Bands gefunden, die den Verein unterstützen wollten: Sleeping Sun, eine erfolgreiche Nightwish-Tribute-Kombo, die erfahrenen Musiker von Odium und die Frankfurter Metal-Band Sindustry. Trotz einer gewissen Enttäuschung über die geringe Resonanz gaben alle vier Bands Vollgas und brachten die Bieberer Turnhalle ordentlich zum Scheppern.

 

Seit 2013 organisiert der Verein fünf bis acht Konzerte pro Jahr in der TVB-Halle. Ziel ist es, eine Plattform für lokale und internationale Hardrockbands in Offenbach zu erhalten und der Fanszene regelmäßig Events zu bieten. "Sonst gibt es ja nicht wirklich was in Offenbach", findet der Vorsitzende Norbert Mandel, der schon Szenegrößen wie Lordi hierher geholt hat. Er selbst ist seit mehr als 35 Jahren in Sachen Musik unterwegs, war schon mit Blind Guardian und Gravedigger auf Tournee. "Wir wollen diese Musik in Offenbach hochhalten und den Leuten ermöglichen, Hard-Rock und Metal zu hören. Das ist unser Ding", erzählt er. Wenn es nach Bandanfragen ginge, könne er jedes Wochenende ein Konzert veranstalten.

 

Das Ergebnis des Abends bringt Mandel aber zum Grübeln: "Das Benefizkonzert wird jetzt zum ganz dicken Bumerang für den Verein. Jetzt haben wir ein Problem, das wir vorher nicht hatten." Schließlich müssen Hallen- und Technikmieten bezahlt werden. Über 1000 Euro Miese könnte der Benefizabend bringen. Von Stadt und Industrie bekommt der Verein keine nennenswerte Unterstützung. Auch ein eigener Clubraum würde helfen, mehr Mitglieder anzuziehen. Bisher könne man sich nur privat treffen. Die internationale Gruppe mit Mitgliedern zwischen 18 und 70 heißt alle Interessierten willkommen.

 

Jetzt richtet der Verein die Hoffnung auf die nächsten vier Veranstaltungen, die für dieses Jahr fest geplant sind. Wenn die Einnahmen reichen, kann das Minus wieder ausgebügelt werden. Es geht also erstmal weiter. Langfristig drohe aber, dass der Verein seine Kulturarbeit einstellen müsse.

 

Trotz allem entsteht schon Vorfreude auf das Ozzy-Osbourne-Tribute-Konzert am Samstag, 6. Mai. Nach dem Konzert ist eben vor dem Konzert. Jahres-Höhepunkt wird das Gedächtniskonzert für Lemmy Kilmister (Motörhead) am 28. Dezember.

 

 

Artikel Offenbach Post, 22. August 2023:

 

Ein Vereinsfest der völlig anderen Art

 

BIEBER ROCKT - Zwei Tage wie in Wacken, nur viel kleiner und ohne Matsch

 

 

Last Jeton auf der Bühne beim Metal-Festival von Germania Bieber und Hard'n'Heavy-Freunde Offenbach - Foto: arnold
Last Jeton auf der Bühne beim Metal-Festival von Germania Bieber und Hard'n'Heavy-Freunde Offenbach - Foto: arnold

 

Offenbach – Zwei Tage Hard Rock und Heavy Metal: Am vergangenen Wochenende hat sich der Sportplatz des FC Germania Bieber in ein Festivalgelände verwandelt. Neben mehreren Tribute-Bands stehen einige Gruppen mit eigenen Songs auf der Bühne. Das Metal-Festival "Bieber Rockt", das die Germania in Zusammenarbeit mit den Hard’n‘Heavy Freunden Offenbach veranstaltet, soll anders sein als die typischen Vereinsfeste.

 

Wer am Freitag und Samstag mit typischen Party-Schlagern gerechnet hat, ist am Waldhof falsch. "Wein- und Bierfeste, die macht jeder Verein", erklärt Klaus-Peter Keller, Vorsitzender des FC Germania. Man habe sich gefragt, was man außerhalb der üblichen Festivitäten machen könne. So sei man schnell auf die Idee zu "Bieber Rockt" gekommen, denn "Fußball, Bier und Rock-Musik, das passt zusammen", so Keller, der selbst am liebsten Klassiker von AC/DC oder der Band Saxon hört.

Das wolle man in Bieber auf die Bühne bringen – eine Art "Wacken light". Die Pläne werden schließlich in Kooperation mit den Hard’n‘Heavy Freunden Offenbach umgesetzt. "Wir haben die Anlage und das Gelände, aber nicht so die Ahnung von der Musik", erklärt Keller. Da hilft der Heavy-Metal-Club.

 

Um richtige Wacken-Stimmung aufkommen zu lassen, haben die Vereine Bands wie Crusader – A Tribute to Saxon und die Masters of Rock, die alles von den Beatles bis zu Guns N‘ Roses spielen, nach Bieber geholt. Am Samstag lassen die Musikerinnen der rein weiblich besetzten Band XHells, wohl nach dem AC/DC-Song "Hells Bells" benannt, mit Hits der australischen Hard-Rock-Band die Höllenglocken läuten. Beim Mötley-Crüe-Tribut der Saints of Los Angeles gibt Stefan Arnold, der bis 2018 mehr als 20 Jahre hinter dem Schlagzeug der Heavy-Metal-Band Grave Digger saß, ein Gastspiel.

 

Neben solchen Klassikern gibt es bei "Bieber Rockt" zahlreiche Original-Songs zu hören. So spielt die Frontfrau-Band Last Jeton laut Sängerin Saskia Hedzet trotzdem auch "einfach Hard Rock". Nach Ansicht von Klaus-Peter Keller ist Bieber aber auch gut mit Rock-Gruppen bestückt. Mit Rocktett und Traces stehen zwei Formationen aus dem Stadtteil im Offenbacher Osten mit ihrem Material auf der Bühne.

 

Mit einem Auftritt des traditionsverhafteten Musikvereins Eintracht Bieber wolle man außerdem an den traditionellen Auftritt einer Feuerwehrkapelle beim Wacken-Open-Air anknüpfen, erklärt Norbert Mandel von den Hard'n'Heavy Freunden. Trotz des Unwetters gegen Ende der vergangenen Woche bleibt die Wacken-typische Schlammschlacht indes aus. "Der liebe Gott muss ein Bieberer sein", glaubt Klaus-Peter Keller.

 

Auch Norbert Mandel freut sich über das gute Wetter. Das Festival sei zwar "mit Garantie 100 Nummern kleiner als Wacken, dafür aber ohne Matsch."

Sollte "Bieber rockt" am Ende ein Erfolg sein, kann sich Keller vorstellen, dass dieser erste Versuch nicht die letzte Auflage werden könnte. "Es muss ja nicht immer Marianne Rosenberg sein", findet er.